Die Artenvielfalt in den Messeler Ölschiefern ist schier erschlagend: Krokodile, Riesenschlangen, Urstrauße, Flamingos, Affen, Urpferde, schillernde Insekten, Teesträucher, Palmen, Platanen und Pflanzen mit Blüten und Früchten – ein Ausschnitt aus einer 50 Millionen Jahre alten Welt.
Doch beinahe wäre dies alles unter einem Berg rezenten Hausmülls begraben worden, denn in den siebziger Jahren war die Grube Messel als Mülldeponie vorgesehen. Heute ist sie Weltnaturerbe, auf einer Stufe stehend mit dem Yellowstone-Nationalpark oder der Serengeti. Erst Protest und Einfluß von Wissenschaftlern, Bürgerbewegungen und internationalen Institutionen waren nötig, um das Messel von gestern zu erhalten.
Wie in Stöffel wurden die Messeler Ölschiefer auf der Suche nach Braunkohle entdeckt. Doch man erkannte schnell, dass sich die Schiefer nur schlecht als Heizmaterial eigneten, da ihr Aschegehalt, das heißt ihr mineralischer Anteil, zu hoch war. Deshalb begann man den Schiefer zu verschwelen. Man erhitzte ihn unter Luftabschluss und destillierte die leichten und schweren Kohlenwasserstoffe, also Benzin, Öl und Teer, ab. Schließlich war das Erdöl der OPEC jedoch billiger und so kam der Abbau nach 112 Jahren 1971 zum Erliegen.
Das Landesmuseum in Darmstadt hatte in den ersten zwei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts schon mehrere Grabungen organisiert. Systematisch gesucht wurde allerdings erst in den 60er und 70er Jahren.
Stand: 14.10.2005