Die Vegetationsdecke ist der natürliche Schutzschild des Bodens gegenüber der Erosion durch Wind und Wasser. Denn treffen Regentropfen auf ein Blatt, so wird die Wucht des Aufpralls abgebremst, das Wasser rinnt entweder am Stängel langsam zu Boden oder fällt aus geringer Höhe hinunter ohne großen Schaden anzurichten. Ihre verheerende Wirkung entfalten die Regentropfen hingegen auf vegetationsfreien Flächen oder auf Äckern mit weitständigen Reihenfrüchten wie Kartoffeln, Zuckerrüben oder Mais.
Himmlische Geschosse
Denn dort treffen die aus großer Höhe fallenden Regentropfen wie kleine Geschosse direkt auf die Erdoberfläche und schleudern die Bodenkörner bis zu eineinhalb Meter in die Höhe. An Hängen landen diese Teilchen häufig ein kleines Stückchen tiefer wieder auf der Erde – der Boden verlagert sich langsam hangabwärts.
Hinzu kommt der Bodenabtrag durch das oberflächlich abfließende Wasser. Dabei gilt: je steiler das Gelände, desto höher die Erosionswirkung. So kommt es bei der Verdoppelung des Gefälles von fünf Prozent auf zehn Prozent zu einer Verdreifachung des Bodenabtrags, bei einer Gefälleerhöhung von fünf Prozent auf 20 Prozent liegt die Bodenerosion sogar acht Mal höher. Im Extremfall können auf diese Weise rund 80 Tonnen Erde je Hektar und Jahr abgespült werden – dies entspricht immerhin einem halben Zentimeter Boden. Mit zum Teil dramatischen Folgen.
Denn was auf diese Weise innerhalb eines Jahres verloren geht, braucht je nach Klima und Ausgangsmaterial mehrere hundert Jahre zur Neubildung. Und nicht nur, dass der Bauer auf diese Weise sprichwörtlich den Boden unter den Füßen verliert – auch die Fruchtbarkeit der verbleibenden Ackerkrume nimmt rapide ab, da viele Nährstoffe selektiv ausgewaschen werden. So können die Ertragsverluste durch Erosion bis zu 30 Prozent der regulären Ernte betragen.