Nicht nur Tiere verwenden Nachahmungstricks, um ihre wie auch immer gearteten Ziele zu erreichen, auch Pflanzen sind dazu durchaus in der Lage.
Manche Orchideeenarten geben beispielsweise Duftstoffe ab, die denen paarungsbereiter Insektenweibchen sehr stark ähneln. So kann die Orchidee Ophris sphenodes perfekt das Aphrodisiakum einer seltenen Bienenart imitieren.
Verirrt sich dann ein Männchen in die Blüte in der Hoffnung dort sein weibliches Pendant zu entdecken, hat die Pflanze ihr Ziel erreicht: Sie wird bestäubt oder kann zumindest ihre Pollen zur Verbreitung auf die Reise schicken. Hat die Befruchtung erst einmal geklappt, lässt fast augenblicklich die anziehende Wirkung der Pflanze auf die Insektenmänchen nach.
Schuld daran ist, dies haben österreichische Forscher in jahrelangen Studien festgestellt, ein weiteres Sexualhormon, dass die Orchidee dann in die Umgebung abgibt. Dieser Duftstoff wird normalerweise von den Bienenweibchen produziert, wenn sie bereits erfolgreich befruchtet worden sind.
Neben dem Aussenden von Geruchspartikeln nutzen bestimmte Pflanzenarten auch andere Methoden, um Insekten anzulocken und dann für ihre Zwecke zu nutzen. Einige Orchideenarten haben es beispielsweise im Rahmen der Evolution geschafft, die Gestalt von Insektenweibchen perfekt zu imitieren, um die Bestäubung der Blüten sicherzustellen. Diese Form von Mimikry ist allerdings notwendigerweise ebenfalls sehr stark auf ein ganz bestimmtes Vorbild im Tierreich zugeschnitten und auch nur dort erfolgreich.
Stand: 08.12.2001