Obwohl die Ausmaße aller Lebewesen, ihrer Organe und Zellen, genetisch festgelegt sind, bleiben Spielräume, die immer wieder Riesen- und Kleinwuchs zulassen. Die Grenze des Möglichen liegt dort, wo der Stoffwechsel, die Energieversorgung und der stabile Kreislauf nicht mehr gewährleistet sind – so lautet eine Erklärung dafür, weshalb es keinen Elefanten in der Größe einer Maus oder Kirschen so groß wie Kürbisse gibt.
Auch Hormone mischen mit
Woher weiß zum Beispiel die Lunge, die sich in einem ungeborenen Kind entwickelt, dass sie ihre endgültige Größe erreicht hat? Und wie wird gesteuert, dass der verbliebene Teil einer Leber – etwa nachdem ein Tumor entfernt wurde – wieder bis zur Größe des ursprünglichen Organs nachwächst?
„Hormone spielen bei der Kontrolle des Wachstums eine wichtige Rolle, und Insulin ist einer der Drahtzieher“, erklärt Aurelio Teleman, Nachwuchswissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum. Der junge Wissenschaftler baut derzeit seine Arbeitsgruppe „Krebs- und stoffwechselassoziierte Signaltransduktion“ auf, die sich zur Aufgabe macht, die Funktion Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktoren zu erforschen.
Zentraler Regulator am Werk?
„Es muss aber noch mehr Kontrollelemente geben“, fügt er hinzu. „Wenn Sie Ihre rechte und linke Hand miteinander vergleichen, sind sie fast gleich groß, obwohl sie während ihrer Entstehung nicht miteinander kommunizieren konnten. Sie stammen von getrennten Zellgruppen, die sich während der Entwicklung vermehrt, und zu einem bestimmten Zeitpunkt damit aufgehört haben. Hätten die Zellen einer Hand ihre Vermehrung nicht zum richtigen Zeitpunkt beendet und nur eine weitere Zellteilungsrunde durchlaufen, wäre eine Hand doppelt so groß wie die andere.“
Deshalb lautet seine Schlussfolgerung: Es müsse eine ausgeklügelte Instanz geben, welche die Größe der Zellen und Gewebe von Beginn des Lebens an reguliert.
Katja Reuter / einblick – Die Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums
Stand: 31.07.2009