Unabhängig davon, ob die NASA den straffen Zeitplan einhalten kann oder nicht – eines ist schon jetzt klar: Es wird teuer. Denn um das Artemis-Programm in den nächsten fünf Jahren auf die Beine zu stellen, benötigen die NASA und ihre Subunternehmer deutlich mehr Ressourcen an Mensch und Material. Doch woher soll das Geld dafür kommen?

Gesamtkosten von 20 bis 30 Milliarden US-Dollar
Bisher bekommt die NASA von der US-Regierung rund 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Davon jedoch muss sie die gesamte Palette ihrer Raumfahrtaktivitäten bestreiten – von Satelliten im Erdorbit über den Beitrag zur Internationalen Raumstation ISS bis hin zu den unbemannten Missionen auf dem Mars und anderen Himmelskörpern des Sonnensystems. Für eine bemannte Mission zum Mond bleibt da kaum etwas übrig.
Wie viel das Artemis-Programm kosten wird, damit hielt die NASA lange hinter dem Berg. Erst Mitte Juni 2019 nannte Administrator Jim Bridenstine dann harte Zahlen: Auf rund 20 bis 30 Milliarden US-Dollar zusätzlich kalkulierte er die Gesamtkosten für die Mondlandung samt Vorbereitungsmissionen. Pro Jahr müsste das Budget der NASA demnach um sechs bis acht Milliarden US-Dollar zusätzlich erhöht werden – das wäre eine seit der Apollo- Ära nicht mehr dagewesene Geldspritze.
Geld aus dem ISS-Budget?
Doch woher nehmen? Über diese Frage wird zurzeit in Washington kontrovers diskutiert. Denn die Entscheidung über das Budget trifft nicht der US-Präsident – auch wenn er es vermutlich gerne wollte-, sondern der US-Kongress. Zunächst muss dafür ein Finanzierungsvorschlag von den zuständigen Kongress-Komitees abgesegnet werden, bevor er dann zur Abstimmung ins Repräsentantenhaus und den Senat kommt. Nur wenn beide mehrheitlich zustimmen, fließt das Geld.