
Beim Fund einer Leiche ist eine der ersten Fragen: Wer ist der Tote? Das gilt auch für den berühmten Mann aus dem Eis. In den 25 Jahren seit seiner Entdeckung haben Forscher die Eismumie daher nach allen Regeln der Kunst untersucht, durchleuchtet und sogar sein Erbgut sequenziert, um mehr über Aussehen, Herkunft und Lebensweise von Ötzi herauszufinden.
Schmächtig und jenseits der besten Jahre
Ötzi war nach heutigen Maßstäben eher schmächtig: Gerade einmal 1,60 Meter war der kupferzeitliche Mann zu Lebzeiten groß. Er war zudem eher schlank, hatte Schuhgröße 38 und wog wahrscheinlich nur um die 50 Kilogramm. Damit jedoch lag Ötzi zu seiner Zeit durchaus im Durchschnitt. Denn die Menschen am Ende der Jungsteinzeit waren – auch aufgrund ihres harten Lebens – deutlich kleiner als wir Wohlstandsbürger der Neuzeit.
Aus seiner Knochenstruktur schließen Forscher, dass Ötzi bei seinem Tod etwa 45 Jahre alt war. Heute wäre er damit gerade einmal in seiner Midlife-Crisis, in der Kupferzeit jedoch war dies schon ein relativ hohes Alter. Ötzi gehörte wahrscheinlich sogar zu den Ältesten seines Stammes – und das sieht man seinen Überresten auch an.
Nicht wirklich gesund
So zeigen Untersuchungen, dass der Eismann unter Arterienverkalkung litt, unter dem Verschleiß seiner Gelenke und einer stark verrußten Lunge. Letztere verdankt Ötzi dem jahrzehntelangen Einatmen von Rauch aus offenen, rußenden Feuern. Von einem eher harten Leben zeugen zudem alte Erfrierungen am Fuß und verheilte Brüche der Rippen und der Nase. Als wäre das noch nicht genug, litt Ötzi zudem an Darmparasiten und könnte obendrein ein Magengeschwür gehabt haben.