Schon seit der Antike ranken sich unzählige Geschichten und Legenden um die letzte Pharaonin Ägyptens. Kaum eine Herrscherin hat eine so große Berühmtheit erlangt oder wurde durch so viele historische und literarische Werke unsterblich gemacht. Allein in den letzten rund 500 Jahren waren ihr 77 Theaterstücke, 45 Opern und fünf Ballette gewidmet. Trotzdem bergen das Leben und vor allem der Tod von Kleopatra bis heute viele Geheimnisse.

Privilegiert und hoch gebildet
Klar ist, dass Kleopatra 69 vor Christus in Alexandria geboren wird, als eines von fünf Kindern des ägyptischen Königs Ptolemaios XII. Wie ihr Vater entstammt sie einem alten makedonischen Geschlecht – ihr Vorfahr Ptolemaios I. war einer der Generäle Alexanders des Großen. Nach dessen Tod übernahm Ptolemaios I. einen Großteil von seinem Reich und begründete in Ägypten die Dynastie der Ptolemäer. Er ließ den Leuchtturm von Alexandria bauen – eines der sieben Weltwunder, initiierte die Bibliothek von Alexandria und machte die Stadt an der Nilmündung zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum der antiken Welt.
Auch seine Nachfahrin Kleopatra ist eher griechisch als ägyptisch geprägt: Sie erhält eine umfassende klassische Bildung und spricht griechisch als Muttersprache, beherrscht aber auch mehrere weitere Sprachen, darunter Ägyptisch, Arabisch, Syrisch und Hebräisch. Durch die am Hof ihres Vaters verkehrenden Gelehrten erlangt sie schon früh umfassendes Wissen in Politik, Philosophie und Wissenschaft.
„Kleopatra war eine gebildete Frau in einer Ära, in der Bildung für Frauen streng verboten war“, erklärt Kathleen Martinez, eine Archäologin, die sich seit ihrer Jugend mit Kleopatra beschäftigt und die seit 15 Jahren nach dem Grab der Pharaonin sucht.