Die Hochkultur der Maya herrschte mehr als 2.000 Jahre lang über weite Teile Mittelamerikas. In der klassischen Mayaperiode vom Jahr 250 bis zum Jahr 900 nach Christus waren die Maya die dominierende Zivilisation auf dem Kontinent mit beeindruckenden kulturellen und architektonischen Leistungen. Aber Siedlungsfunde zeigen, dass diese Kultur schon ab etwa 3000 vor Christus im heutigen Süden Mexikos, in Guatemala und Belize verbreitet war. Das Maya-Reich entstand damit rund 500 Jahre vor dem der Azteken und lag etwas südlicher.
Wo liegen die Wurzeln der Maya?
Doch wo kamen die Maya her? Die Wurzeln und Vorgänger-Kulturen dieser präkolumbischen Zivilisation sind nicht eindeutig geklärt, sie könnten sich nach Ansicht einiger Historiker jedoch aus den Olmeken entwickelt haben, die an der benachbarten Golfküste lebten. Darauf deuten ähnliche Bauweisen beider Kulturen hin. Relikte von Keramiken und anderen Gebrauchsgegenständen der Maya legen hingegen nahe, dass sich die Kulturen zwar kannten und gegenseitig beeinflussten, aber unabhängig entwickelten.
„Aber nicht nur dieses Volk, sondern auch viele andere Gruppen, beispielsweise im bergigen Hochland der Chiapas im südlichen Mittelamerika und an der südlichen Pazifikküste, hatten wohl prägende Beziehungen mit den frühen Tiefland-Maya“, sagt der Archäologe Takeshi Inomata von University of Arizona. Die Wurzeln der Maya sind demnach weit verzweigt und von einem breiten kulturellen Wandel und Austausch in Mittelamerika geprägt.

Archäologische Funde deuten zudem darauf hin, dass es eine Verbindung zwischen der weiter nördlich lebenden Teotihuacan-Zivilisation und den Maya gab, zumindest zwischen den herrschenden Klassen der beiden Völker. Forschende gehen von einer zunächst friedlichen Handelsbeziehung aus, die sich später jedoch zugespitzt haben könnte. Davon zeugen unter anderem von Maya-Funden geprägte Stadtviertel in Teotihuacan, aber auch Skelette von in den Tempeln der Stadt Geopferten, die typischen Maya-Schmuck trugen.