Sand, Kies und Geröll: Milliarden Tonnen an Materialien schoben die Gletscher bei ihren Vorstößen während der Kaltzeiten vor sich her. Gesteinsbrocken, die beispielsweise in Skandinavien abgetragen wurden, fanden sich nach Rückzug der Eismassen manchmal viele hundert oder tausend Kilometer weiter südlich wieder.
Wurden riesige Brocken mitgerissen, verloren sie auf ihrem Weg Richtung Süden häufig viel an Masse oder wurden sogar komplett zerrieben und abgelagert. Bis zu 50 Tonnen Gewicht auf 100 Kilometer Reisedistanz – so ermittelten Wissenschaftler – hinterließen manche Quader auf den eiszeitlichen Gletscherautobahnen. Kein Wunder, dass deshalb selbst von gewaltigen Gesteinsbrocken am Zielort der Reise manchmal nur noch Staub oder fußballgroße Reste übrig blieben. Je widerstandsfähiger die Gesteine, desto besser überstanden sie den Transport.
Überall dort, wo die Gletscher schließlich zum Stillstand kamen, lagerten sie die mitgeführten Materialien in Form von bogenförmigen Wällen, den so genannten Endmoränen ab. Änderten sich die Klimaverhältnisse und der Gletscher begann langsam zu schmelzen, sammelten sich an der Gletscherstirn große Mengen an Schmelzwasser. Mit der Zeit durchbrach dieses Wasser dann an vielen Stellen den Endmoränenwall und ergoss sich in die davor liegende Ebene. Dort bildeten sich zahlreiche kleine Bäche und Flüsse, die sich schließlich in einem breiten Urstromtal sammelten.
Je mehr die Temperaturen anstiegen und je weiter sich die Eismassen zurückzogen, desto mehr Land wurde freigegeben. Direkt vor dem Erdmoränenwall hatte der Gletscher meist eine Vertiefung in den Boden gefräst, in dem sich Schmelzwasser sammelte.