Alle wollen zum Mond: Nach fast 50 Jahre Pause ist der Erdtrabant wieder ins Zentrum des Raumfahrtinteresses gerückt. Denn auf ihm locken begehrte Rohstoffe wie Helium-3 und seltene Metalle, zudem hat der Mond eine große strategische Bedeutung als Zwischenstopp zum Mars, als Standort für Teleskope oder als lukratives Ziel für Weltraumtouristen.

Und auch hier mischt China kräftig mit. Chinas Mondprogramm setzt zunächst auf unbemannte Sonden, um Technologien und Standorte für spätere bemannte Mondmissionen zu testen und weiterzuentwickeln. Den ersten großen Erfolg verbuchte im Jahr 2013 Chang’e 3 mit der ersten Landung einer chinesischen Raumsonde samt kleinem Rover auf dem Erdtrabanten. 2019 folgte dann Chang’e 4 mit der ersten Landung auf der abgewandten Seite des Mondes – als erste Raumsonde überhaupt. Ein am lunaren Lagrangepunkt 2 platzierter Satellit dient dabei als Relais für die Funksignale, ein zweiter Relaissatellit soll 2024 dazukommen.
Lunarer Südpol als vorrangiges Ziel
Damit ist China noch vor den USA in einem lunaren Gebiet präsent, das als besonders geeignet für künftige Mondstationen gilt. Denn Daten von Orbitersonden legen nahe, dass es in den tiefen Schatten einiger Krater der am lunaren Südpol liegenden South-Pole-Aitken-Senke meterdicke Wassereisschichten geben könnte – eine wichtige Ressource für künftige Mond-Astronauten. Auch Metalle und andere Ressourcen könnten sich im Regolith dieser Region finden.
Ob das tatsächlich der Fall ist, will China mit der Mondsonde Chang’e 6 ermitteln. Sie soll 2024 starten und Proben aus dem Südpolbecken nehmen und zur Erde zurückbringen. Auch die beiden Folgemissionen Chang’e7 und 8 sollen in dieser Region landen und dort geologische Untersuchungen und technische Tests durchführen. Unter anderem sind Experimente zur Nutzung des Regoliths als Baustoff geplant.