Schätzungsweise 20 Prozent der Weltbevölkerung leben im Gefahrenbereich von Vulkanen. Vulkanologen kategorisieren diese etwas willkürlich als aktiv, wenn sie innerhalb der letzten 10.000 Jahre ausgebrochen sind. Von den weltweit insgesamt etwa 1.500 so eingestuften Vulkanen befinden sich allerdings gegenwärtig nur etwa 20 im Zustand eines Ausbruchs.
Was tut sich im Feuerberg?
Die Herausforderung ist es, vorherzusagen, welcher der vielen momentan nicht eruptierenden Vulkane möglicherweise wieder zum Leben erwachen könnte. Dabei gilt es, die entscheidenden Fragen zu beantworten: Ist unter dem Vulkan noch heißes und eruptierbares Magma vorhanden oder ist es bereits zu festem Gestein abgekühlt? Und wenn noch Gesteinsschmelze vorhanden wäre, wie schnell könnte diese mobilisiert und zu einer gefährlichen Magmablase zusammengeführt werden?
Glutflüssige Lava, die mit circa 1.200 Grad Celsius aus Spalten oder in Feuerfontänen austritt, zählt zweifelsohne zu den heißesten Naturereignissen auf der Erdoberfläche. Solche vulkanischen Phänomene, wie sie sich beispielsweise am Kilauea auf Hawaii zwischen Mai und August 2018 abspielten, sind allerdings eher ein Unfall:
Sie repräsentieren einen selten auftretende, aber nichtsdestoweniger für den Menschen oft katastrophalen „Schluckauf “ während des ansonsten friedlichen Abkühlens von Magma in der Tiefe. Denn in der Regel erstarrt in der Tiefe aufgeschmolzenes Gestein bei seinem Aufstieg noch weit unterhalb der Erdoberfläche und bildet dabei Tiefengesteine oder Plutone, die das mächtige Fundament der Erdkruste bilden.
Nicht zufällig verteilt
Vulkanismus auf der Erde tritt jedoch klar zeitlich und räumlich begrenzt auf. Dabei verstecken sich die meisten (und in der angegebenen Zahl von 1.500 aktiven Vulkanen nicht mit eingeschlossenen) Vulkane in den Tiefen der Ozeane entlang ausgedehnter Bruchzonen, die sich untermeerisch über Tausende von Kilometern erstrecken.
Auch an Land sind Vulkane in bestimmten Bereichen der Erdkruste konzentriert, nämlich überwiegend in vulkanischen Inselbögen oder Gebirgsketten, die die Grenzen zwischen zwei sich aufeinander zubewegenden tektonischen Platten nachzeichnen. Dort, wo sich eine Platte unter die andere schiebt, entstehen Schmelzen in sogenannten Subduktionszonen.
Noch seltener liegen Vulkane innerhalb einer Platte, wie es beispielsweise für Hawaii oder die Eifel zutrifft. Allerdings nimmt die Verwundbarkeit durch vulkanische Ereignisse aufgrund von Globalisierung und Vernetzung selbst in nicht direkt gefährdeten Regionen stetig zu.
Autor: Axel Schmitt, Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg / Ruperto Carola