Weitere Erkundungsvorhaben zur Risikobewertung liegen vorerst auf Eis. Daher ist unklar, ob Fracking in naher Zukunft eine Rolle spielen wird. In diese festgefahrene Lage ist vor Kurzem jedoch wieder Bewegung gekommen: Nachdem es in den vergangenen Jahren schien, als wolle man sich zumindest die Möglichkeit zum Fracking noch offen halten, sind die neuesten Gesetzesentwürfe deutlich strikter.
„Nur unter strengsten Vorsichtsmaßnahmen“
Das UBA hat im Juli 2014 seine Forderungen erneuert, Fracking nur unter strengsten Vorsichtsmaßnahmen zu gestatten. Davor sollen genaueste Analysen des betroffenen Gasvorkommens und des umgebenden Gesteins nötig sein, um jedes Risiko auszuschließen. Einen solchen Antrag hat auch das Land Niedersachsen gestellt: Eine Umweltverträglichkeitsprüfung soll zwingend erforderlich sein, bevor gefrackt werden darf.
Einen Schritt weiter gingen Schleswig-Holstein, Hessen und Baden-Württemberg: Diese Bundesländer fordern eine Überarbeitung des Bergrechts, welches die Grundlage für Rohstoffförderung aller Art in Deutschland ist. Die beantragten Änderungen verfolgen das Ziel, „neben der Rohstoffgewinnung, dem Umweltschutz und der Beteiligung der Öffentlichkeit stärker Rechnung zu tragen und die Förderung von Erdgas und Erdöl mittels Fracking weitreichend auszuschließen.“
Blick auf die Nachbarn
Ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn zeigt ähnlich geteilte Ansichten, eine Mischung aus für und wider: Frankreich hat das Fracking bereits 2011 per Gesetz verboten und das Verbot im Jahr 2013 erneut bestätigt. Westlich wie östlich von Deutschland dagegen herrscht ein gegenteiliges Bild: Polen und die Niederlande haben begonnen, ihre reichen Schiefergasvorkommen auszubeuten.
In den Niederlanden betrifft das nicht nur die Gaslagerstätten vor der Küste, sondern auch auf der anderen Seite des Landes, nahe der Grenze zu Deutschland. Das Umweltministerium von Nordrhein-Westfalen befürwortet ebenfalls ein flächendeckendes Fracking-Verbot, nicht nur in Wasserschutzgebieten. Nun hat das Bundesland die niederländische Regierung aufgefordert, Fracking im Grenzgebiet „bis zur Klärung der damit verbundenen Risiken“ zu unterlassen. Doch gerade über diese Risiken ist sich offenbar immer noch niemand einig.
Ansgar Kretschmer
Stand: 15.08.2014