Der Physiker Horst Schmidt-Böcking hat für die Realisierung des Projekts bereits das Gespräch mit Politikern gesucht. Der Zeitpunkt ist günstig, denn für den Strukturwandel des Rheinischen Reviers nach dem Ausstieg aus der Braunkohle sollen bis 2038 insgesamt 14,8 Milliarden Euro fließen. Mit Unterstützung des Landes hat die Region bereits 100 Projekte ausgewählt, mit denen sie zum Vorreiter der Energiewende werden möchte.

Stadt Kerpen will schon mitmachen
Im Frühjahr 2020 hat die Stadt Kerpen, in deren Zuständigkeit der angrenzende Tagebau Hambach fällt, mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft einen Förderantrag zur „Speicher Stadt Kerpen“ beim Land Nordrhein-Westfalen eingereicht. Unter den 83 Zukunftsprojekten ist auch eine „Energie-Arena“ aus Windkrafträdern und Photovoltaik-Anlagen am Hambacher Loch vorgesehen. Es würde sich anbieten, diese mit einer Wasserbatterie zu verbinden.
Schmidt-Böcking hat den technischen Beigeordneten der Stadt Kerpen von der Idee begeistern können. Der Physiker schlägt vor, mit dem Aufbau erster Segmente des Pumpwasserkraftwerks parallel zum auslaufenden Braunkohleabbau zu beginnen. So könnte es einen kontinuierlichen
Übergang von fossiler zu erneuerbarer Energie geben. Zusätzlich blieben viele vorhandene Arbeitsplätze erhalten, denn Erdbauarbeiten wären weiterhin notwendig.
Im seichten Bereich des Hambacher Loches könnte zunächst ein kleiner Hilfs-See angelegt werden, der über ein Rohrsystem mit den ersten Hohlkörpersegmenten verbunden ist. Wenn 2038 der Braunkohleabbau beendet ist und alle Hohlkörpersegmente fertiggestellt sind, würden die Rohrverbindungen zum Hilfs-See entfernt und das gesamte Hambacher Loch geflutet. Dieser Vorschlag ist in den Ende 2019 erschienenen „Endbericht zur energetischen Nachnutzung von Tagebaurestlöchern in Nordrhein-Westfalen“ eingegangen, der im Auftrag des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums entstanden ist.