Hauptverursacher von Lebererkrankungen ist der eigene Lebens- und Ernährungsstil, allen voran Alkohol und Übergewicht. Aber auch unsere Gene können eine Mitschuld tragen. Sie entscheiden zum Beispiel mit darüber, wie schnell die Vernarbung der Leber voranschreitet, wie Forschende herausgefunden haben. Bei Patienten mit fortgeschrittener Fibrose ist demnach häufig das Gen für das Immunprotein C5 verändert. Dadurch wird wahrscheinlich die Entzündung und Vernarbung der Leber verstärkt.
Eine Mutation des sogenannten ABCB4-Gens kann auch eine fehlerhafte Zusammensetzung der Galle und eine nachfolgende Zirrhose verursachen, wie eine Forschungsgruppe gezeigt hat. Durch die Mutation fehlt eine Substanz im Gallensaft, die unter normalen Umständen die Leberzellen vor Giftstoffen in der Galle schützt. Angeborene Krankheiten des Eisenstoffwechsels oder Diabetes Mellitus Typ 1 können das Risiko für Lebererkrankungen wie eine Fettleber oder Zirrhose ebenfalls erhöhen.

Leberschäden durch Medikamente
Auch eine zu häufige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln wie Paracetamol kann bei ansonsten gesunden Menschen Leberschäden auslösen. Die Leberzellen sind dann mit der Aufgabe überfordert und sterben ab. Rund die die Hälfte aller Fälle von akutem Leberversagen geht auf Paracetamol zurück. Bei übergewichtigen Menschen mit einer vorgeschädigten Fettleber kann sogar schon eine leichte Überdosis des Schmerzmittels zum Versagen des Organs führen. „Die Fälle von akutem Leberversagen verursacht durch Medikamente nehmen im Klinikalltag zu. Besonders oft ist das gängige Medikament Paracetamol, aber auch Marcumar, dafür der Auslöser“, erläutert Ali Canbay vom Universitätsklinikum Essen.
Das Tückische daran: Eine wirksame Therapie gegen die von Paracetamol verursachten Leberschäden gibt es bisher nicht. Selbst wenn die Überdosis schnell erkannt wird, lassen sich die Folgen kaum mehr rückgängig machen. Sind zu viele Leberzellen zerstört, kann die Patienten nur noch eine Leber-Transplantation retten. Wissenschaftler suchen daher nach Medikamenten, die die Leberschädigung eingrenzen können – beispielsweise durch die Blockade der Verbindungskanälchen, durch die sich die lebergiftigen Substanzen ausbreiten. Darüber hinaus können bestimmte Wirkstoffe gegen Krebs und Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen wie Amiodaron oder Kortikosteroide zu einer Fettleber führen.