Anthropogeographie

Wie grün ist „Green IT“?

Eine Branche vor der Revolution

Sie ist der Marktplatz Nummer eins des digitalen Business, die Nabelschau der IT-Branche, der „Catwalk“ für Handys, Computer, Monitore, Drucker & Co: Die CeBIT 2008 präsentiert wieder einmal neue, noch bessere und noch leistungsfähigere Geräte fürs Büro, aber auch für zuhause oder die Industrie.

Computer- und Internetnutzung in den USA © US Air Force / Mike Meares

Doch diese schöne neue Welt hat auch Schattenseiten: Nach Erkenntnissen des Umweltbundesamtes (UBA) gehen immerhin rund acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland auf das Konto von IT- und Unterhaltungselektronik. Weltweit ist die Informationstechnik für rund zwei Prozent der CO2-Emisssionen verantwortlich.

Grün macht sich gut

„Green IT“, so lautet deshalb in diesem Jahr auch das Motto der CeBIT. Dahinter verbergen sich intelligente Infrastrukturen und Geräte der Informations- und Telekommunikationstechnik, die große Vorteile bieten sollen: Sie sind umweltfreundlich produziert, langlebig, lassen sich gut recyceln und belasten die Luft nur geringfügig mit Schadstoffen. Und sie benötigen nur wenig Energie – angeblich.

Doch sind die modernen Produkte wirklich so gut wie die Hersteller behaupten? Ja und nein. Die Branche befindet sich zumindest auf dem richtigen Weg. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine von Greenpeace im März 2008 vorgelegte Studie. Sie entdeckte durchaus interessante Ideen und Neuerungen, weist aber auch darauf hin, dass die Hersteller bereits vorhandene Innovationen noch besser nutzen müssten.

„Green IT“ auf dem Vormarsch

„Ein wirklich grünes Produkt können uns die Hersteller noch nicht präsentieren. Aber es gibt vielversprechende Ansätze.“, kommentierte die Chemieexpertin von Greenpeace, Ulrike Kallee, die Ergebnisse der Untersuchung „Searching for Green Electronics“.

In Rohmilch können harmlose Bakterien mit einer neuartigen Antibiotika-Resistenz vorkommen. © Remus Moise / iStock.com

Die Umweltorganisation hatte getestet, ob Produzenten von Handys, Laptops, Desktop PCs oder PDA auf gefährliche Chemikalien verzichten und wie es mit der Energieeffizienz und der Wiederverwertbarkeit der Geräte aussieht. Ergebnis: Zumindest bei einigen Marken wurden deutlich weniger Schwermetalle, bromierte Flammschutzmittel und PVC gefunden, andere Produkte verbrauchten bereits deutlich weniger Strom.

Unzufrieden ist Greenpeace jedoch mit dem „grünen Design“. Denn der Trend zu potenziellen Einwegprodukten ist nach wie vor ungebrochen. Noch immer kosten beispielsweise viele Akkus mehr als ein Neugerät. Folge: der Müllberg beim Elektroschrott wächst munter weiter.

„‘Green-IT‘ ist mehr als nur sparsame Geräte. Die Hersteller müssen sich den gesamten Lebensweg ihrer Produkte vornehmen: vom Abbau der Rohstoffe über die Produktion bis hin zur Wiederverwertung der Altgeräte.“, so Kallee.

Noch viel zu tun…

Die Greenpeace Forderung nach weiteren Fortschritten bei der grünen Revolution im IT-Bereich unterstützt auch das Öko-Institut: „Wir rufen alle IT-Unternehmen dazu auf, verstärkt energieeffiziente Computer, Monitore und Drucker zu entwickeln und zu verkaufen. Zudem wünschen wir uns, dass die IT-Industrie ihre Kunden sehr viel besser über die Möglichkeiten des Energiesparens informiert.“, so Dietlinde Quack, IT-Expertin bei Deutschlands führendem Umweltforschungsinstitut.

Ihr Fazit: „Es gibt bereits vereinzelt Hersteller, die effiziente Geräte produzieren. Doch zum Standard gehört ein energieeffizienter PC noch lange nicht.“

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Stand: 07.03.2008

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Von der Green IT zum Green Building
Neue Stromspar-Strategien in Technik und Architektur

Einsehen und Bürgerpflicht
Warum Energieeffizienz wichtig ist

Wie grün ist „Green IT“?
Eine Branche vor der Revolution

Drucker als Stromfresser
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