Sturmfluten versetzen nicht nur Küstenbewohner in Angst und Schrecken und richten gewaltige Verwüstungen an, oft hinterlassen sie sogar bleibende Spuren an den betroffenen Küsten. Die Wucht der Wellen und Wassermassen trägt Strände ab, zerschlägt Dünen oder Steinklippen und verändert dadurch die Form der Küstenlinie.
So war es beispielsweise die Julianenflut vom 17. Februar 1164, die nicht nur an den Küsten Niedersachsens verheerende Schäden anrichtete, sondern auch die Entstehung des Jadebusens einleitete.
Gut 100 Jahre später führte die schwere Sturmflut im Jahr 1287 dann dazu, dass an der Nordseeküste südlich von Emden eine riesige Bucht entstand, der Dollart. Die folgenden Sturmfluten wie die Marcellusflut im Jahre 1362 vergrößerten den Dollarteinbruch noch weiter. Mehrere Städte und Dörfer und 200 Quadratkilometer Land verschwanden dabei in den Wassermassen. Allein bei der sogenannten „Großen Manndränke“ von 1362 sollen 100.000 Menschen ums Leben gekommen sein.
Heute sind solche gravierenden Veränderungen der Küsten zumindest in Europa eher die Ausnahme. Mehr als 600 Jahre intensive Küstenschutzanstrengungen haben dazu geführt, dass das Festland mittlerweile fast überall gut befestigt ist. Dafür kämpfen die vorgelagerten Inseln in Nord- und Ostsee umso mehr mit Landverlusten bei Sturmfluten. Helgoland, die Halligen und nicht zuletzte Sylt haben so im Laufe der Zeit deutlich an Größe verloren…
Stand: 20.04.2002