Maßgeblich für Zeitangaben weltweit ist die koordinierte Weltzeit (UTC). Sie bildet die Basis für die Zeitzonen und alle international koordinierten Technologien und Aktivitäten. Grundlage dafür sind die Messwerte von mehr als 600 weltweit verteilten und miteinander vernetzten Atomuhren. Auch unser Funkwecker, unser Handy oder das Internet beruhen auf ihrer Messung der Atomsekunde.

Mit Feinarbeit zur internationalen Atomzeit
Doch damit aus den Messwerten der hunderten Atomuhren und gut einem Dutzend „primären“ Taktgeber-Atomuhren weltweit eine Weltzeit wird, ist einiges an Feinarbeit nötig. Denn das „Ticken“ jeder Atomuhr wird nicht nur von Störeffekten innerhalb der Uhren beeinflusst – auch die Schwerkraft und die Erddrehung spielen eine wichtige Rolle. Die dadurch entstehenden Kräfte wirken auf die Atome der Uhren und die Frequenzen der Messstrahlung. Je nach Standort liefern daher die verschiedenen Atomuhren leicht abweichende Messwerte.
Um diese Werte zu synchronisieren und daraus eine einheitliche Zeitangabe zu ermitteln, muss daher für jede Atomuhr ermittelt werden, wie stark das Erdschwerefeld an ihrem Standort ist. Ist dieses über Satellitenmessungen erhobene Gravitationspotenzial bekannt, können die Metrologen entsprechende Korrekturfaktoren einrechnen. Zusätzlich werden die Zeitmessungen verschiedener nationaler Messlabore über einen satellitengestützten Vergleich kalibriert. Auch innerhalb der Messlabore arbeiten meist mehrere Atomuhren parallel, um winzige Schwankungen durch Störeffekte auszugleichen.
Von der Atomzeit zur koordinierten Weltzeit
Durch Mittelung aller synchronisierten Atomuhren-Messwerte entsteht am Internationalen Büro für Maß und Gewicht (BIPM) in Paris die internationale Atomzeit (Temps Atomique International, TAI). Sie gibt das Ticken für die koordinierte Weltzeit (UTC) vor – also das Tempo, mit dem die Sekunden verstreichen. Dadurch ticken Atomzeit und Weltzeit im Gleichtakt. Die konkrete Angabe darüber, welche Sekunde gerade läuft, hängt jedoch nicht allein von Atomuhren ab. Stattdessen ist die koordinierte Weltzeit zusätzlich an der Erdrotation orientiert.