Nach Ansicht der Bochumer Forscher wäre es ökologisch und raumplanerisch sinnvoll, wenn die Verantwortlichen die Wassersituation als natürlichen begrenzenden Faktor der Bevölkerungs- und Beherbergungskapazität Mallorcas ansehen würden. Unter diesem Aspekt hätte die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung auf Mallorca allerdings ihre Grenzen längst erreicht.
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Doch Politiker und Tourismusbehörden fahren einen anderen Kurs: Angetrieben von den vermeintlich lockenden hohen Gewinnen aus dem Qualitätstourismus sehen die im März 1999 erlassenen Richtlinien zur Raumordnung eine Bebauungsdichte vor, die eine potentielle Einwohnerzahl von 4,2 Millionen Menschen ermöglicht.
Derzeit beträgt die Einwohnerkapazität Mallorcas, das heißt die Zahl der permanenten und temporären Bewohner 1,45 Millionen. Die angestrebte Bebauungsdichte kalkuliert also mit einer maximal möglichen Bevölkerungskapazität, die das Sechsfache der aktuellen permanenten Bevölkerung und das Dreifache der gegenwärtigen Einwohnerkapazität beträgt.
Bei vollständiger Umsetzung der Bebauungsrichtlinie hätte Mallorca somit eine potentielle Bevölkerungsdichte von 800 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Insel würde damit mitteleuropäische Länder wie Deutschland (230 EW/qkm) oder die Niederlande (380 EW/qkm) bei weitem übertreffen. Diese „Planung“, die sich weder an der sozialen, noch an der ökologischen Tragfähigkeit der Insel orientiert, birgt für Mallorca die realistische Gefahr des tiefen ökonomischen Einbruchs, wenn nicht sogar des Zusammenbruchs.
Stand: 13.07.2007