Woher der „Dinokiller“ auch immer kam, klar ist auf jeden Fall eines: Er gehörte zu den sogenannten „Near-Earth-Objects“ (NEOs). Als solche bezeichnen Astronomen die Objekte, deren Orbit die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzt oder ihr zumindest bis auf weniger als 1,3 astronomische Einheiten nahe kommt.
Nach Schätzungen von NASA-Astronomen existieren Millionen solcher Brocken, die meisten von ihnen sind allerdings nur wenige Zentimeter bis Meter groß. Wenn sie auf die Erde treffen, sorgt die Reibungshitze der Atmosphäre dafür, dass sie verglühen, bevor sie die Oberfläche erreichen. Anders ist dies bei Objekten größer als zehn Meter: Sie können die Atmosphäre durchschlagen oder in Bodennähe zerplatzen, wie im Februar 2013 der Tscheljabinsk-Meteorit über Russland. Dieser 50-Meter-Brocken setzte bei seiner Explosion die Energie von 100 bis 500 Kilotonnen TNT frei.
Unter Beobachtung
Genauer überwacht werden zurzeit rund 7.500 Erdbahnkreuzer mit einem Durchmesser von mindestens 140 Metern. Ihr Einschlag könnte nicht nur lokale Zerstörungen anrichten, sondern regionale oder globale Folgen nach sich ziehen. Daher werden ihre Flugbahn und ihr Verhalten möglichst akkurat bestimmt, um rechtzeitig bemerken zu können, wenn einer von ihnen einen Kollisionskurs mit der Erde einschlägt.
Allerdings: Die Dunkelziffer ist in Bezug auf solche Gefahren sehr hoch. Jedes Jahr werden rund 1.000 neue erdnahe Objekte verschiedenster Größen entdeckt. NASA-Forscher gehen daher davon aus, dass bisher nur rund ein Viertel aller erdnahen Asteroiden größer als 100 Meter bekannt sind. Und auch über die Beschaffenheit und physikalischen Eigenschaften dieser Brocken ist bisher nur wenig bekannt.
Alter und Ursprung ganz unterschiedlich
Unter anderem deshalb haben NASA-Forscher im Jahr 2010 mit Hilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer einen Teil dieser registrierten erdnahen Objekte näher untersucht. Die Beobachtung im infraroten Bereich ermöglicht es besser als im sichtbaren, die Größe und Zusammensetzung eines Objekts zu ermitteln. Nach der Analyse von rund 700 dieser kosmischen Brocken zeichnete sich ab, dass die Population dieser fliegenden Brocken weitaus vielgestaltiger ist als zuvor angenommen.
Die Daten zeigten unter anderem, dass einige der kleineren Objekte eine überraschend hohe Albedo besitzen und ihre Oberfläche wahrscheinlich sehr hell ist. Da die Oberfläche von Asteroiden normalerweise mit der Zeit durch die Einstrahlung der Sonne immer dunkler wird, ist dies ein Zeichen dafür, dass zumindest einige Asteroiden im erdnahen Raum noch relativ jung sind. Die Astronomen sehen darin einen Hinweis auf eine andauernde Entwicklung und Ergänzung der erdnahen Population durch Objekte aus anderen Bereichen des Sonnensystems.
Die Forscher vermuten, dass ein Teil der Objekte aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter kommt, ein anderer Teil aber von weiter draußen aus dem äußeren Sonnensystem stammt. Die Vielseitigkeit der Zusammensetzungen könnte zudem auf eine starke Durchmischung der Ausgangsmaterialien für Planeten und Asteroiden in der Frühzeit des Sonnensystems hindeuten – quasi auf eine Art „Ursuppe“ des Planetensystems.
Nadja Podbregar
Stand: 13.12.2013