Das immer größer werdende L.A. wurde in seinem Wachstum nie in irgendeiner Art und Weise geplant oder gesteuert. Der Boom kam nur dann und wann kurzzeitig ins Stocken, wenn er an ökologische oder soziale Grenzen stieß.
Schon 1910 wurde per Volksentscheid von den Bewohnern des L.A. County beschlossen, dass die Besiedelung nicht geplant verlaufen sollte. Eine lockere Erschließung und Ausbreitung wurde der kompakten Planung eindeutig vorgezogen.
Der Grund hierfür ist aus amerikanischer Sicht und im Hinblick auf die Wunschvorstellungen der Amerikaner von ihren Städten durchaus plausibel. Die allgemeine Meinung der Amerikaner war und ist, dass die kompakte Stadt, und hier dachte man an die kompakten Metropolen der Ostküste (zum Beispiel New York und Chicago) Auffangbecken allen Übels ist. Die Assoziationen, die man mit der kompakten Stadt verband, waren: eng, verarmt, schmutzig, unmoralisch, unbeständig, unsicher und heterogen. So eine Stadt, mit Mehrfamilienhäusern und engen Straßenschluchten, sollte Los Angeles niemals werden. Ein zweites New York mit einer großen Ansammlung an Menschen und Elend in einem einzigen Stadtkern wollte man in L.A. nicht haben.
Vielmehr war für L.A., so das Stadtplanungsamt 1911, ein Zusammenschluss aus mehreren Gemeinden, die miteinander zu einer Metropole verschmelzen sollten, geplant. Außerdem waren die Bewohner an der Westküste „richtige Yankees“ mit amerikanischen Wertvorstellungen. Ihr Wunschtraum vom Wohnen waren die ordentlichen, sauberen, überschaubaren, sicheren, homogenen und wohlhabenden Suburbs – die Vororte.