Millionen von Stören, 400 bis 500.000 Ringelrobben, Abertausende von Störchen. Die biologische Vielfalt rund um das Kaspische Meer inmitten der trockenen, trostlosen russischen Steppe ist erstaunlich Grundeln, Groppen, Heringe, Plötze, Karpfen, aber auch viele verschiedene Krebstiere tummeln sich in den unterschiedlichen Schichten des Sees. In den flachen salzhaltigen Lagunen und den Feuchtgebieten entlang der Küsten haben zahlreiche Vögel und Säugetiere ihre Heimat gefunden. Fast 400 der Tier- und Pflanzenarten findet man nirgendwo sonst auf der Welt, sie sind am Kaspischen Meer endemisch.
Eine besondere Oase in der kargen Landschaft ist für zahlreiche Lebewesen das 200 Kilometer breite Mündungsdelta der Wolga mit seinen unzähligen Feuchtgebieten. Das Wasser ist sehr nährstoffreich und fliesst hier nur langsam. Deshalb haben sich im russischen Weltnaturerbegebiet mit der Stadt Astrachan im Zentrum allein 250 verschiedene Vogel- und 60 Säugetierarten sowie 80 Pflanzensorten angesiedelt.
Doch die Tier- und Pflanzenwelt des Kaspischen Meeres wird nicht zuletzt von der boomenden Erdölbranche massiv bedroht. Allein im nördlichen Teil des Sees warten Milliarden Tonnen Erdöl in unterseeischen Lagestätten auf die Ausbeutung. Welche Folgen ihre Förderung für das Wolgadelta und sein spezielles Ökosystem hätte, ist noch unklar. Schon heute bedroht die hohe Belastung mit Schadstoffen aus den Abwässern von Industrie und privaten Haushalten in der Wolga den Bestand des einzigartigen Naturraums.
Aus der Vielfalt der Organismen, die sich im Kaspischen Meer tummeln, sind zwei Lebewesen besonders bekannt und beliebt: Die Kaspi-Ringelrobbe und die Störe.