
„Alle nördlich wohnenden größeren Bärenarten schweifen bloß während des Sommers umher und graben sich vor dem Eintritte des Winters eine Höhle in den Boden oder benutzen günstig gestaltete Felsenspalten und andere natürliche Höhlungen, um dort den Winter zuzubringen. […] In einen ununterbrochenen Winterschlaf fallen die Bären nicht, sie schlafen vielmehr in großen Zeiträumen, ohne jedoch eigentlich auszugehen.“
Dies schrieb der Urvater der Tierdokumentation Alfred Edmund Brehm bereits vor mehr als 130 Jahren in seinem Nachschlagewerk „Tierleben“. Und er hatte recht – zumindest weitgehend. Denn Eisbären beispielweise zeigen dieses Verhalten nicht. Arten wie der auch in Europa lebende Braunbär ziehen sich aber tatsächlich in ein Winterquartier zurück und verbringen die bis zu sieben Monate dauernde Ruhephase in einer Art Dämmerzustand. Dabei leben sie ausschließlich von den großen Fettreserven, die sie sich im Sommer angefressen haben.
Winterruhe statt Winterschlaf
Dennoch unterscheiden sich Bären – und mit ihnen viele andere Tiere wie Dachse oder Eichhörnchen – in einem wesentlichen Punkt von den „echten“ Winterschläfern: Während Herz- und Atemfrequenz auch bei ihnen deutlich abgesenkt sind, bleibt die Körpertemperatur weitgehend stabil. Biologen sprechen in solchen Fällen deshalb von einer Winterruhe.
Daneben gibt es im Tierreich auch noch die so genannte Kältestarre, von der vor allem wechselwarme Tiere wie Frösche, Schlangen oder Schnecken betroffen sind. Bei ihnen passt sich die Körpertemperatur nahezu komplett an die Umweltbedingungen an. Wird es zu kalt, können sie sich nicht mehr bewegen und fallen in eine Art Wachkoma.