„Denn am 25. Dezember geschieht dieser Einschnitt, der eine Wende ist, und es beginnt zu wachsen der Tag, da das Licht den Zuwachs bekommt….“ (Epiphanios, 315-403 v. Chr.)
Dass wir Weihnachten am 24. und 25. Dezember feiern, ist keineswegs Zufall. Allerdings weniger deshalb, weil Jesus Christus an diesem Tag geboren sein soll, sondern weil er schon vor den Anfängen des Christentums eine besondere Bedeutung hatte. Sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes durch den Himmel selbst vorgegeben: Es ist der Tag der Wintersonnwende, von diesem Zeitpunkt an beginnen die Tage wieder länger zu werden. Fast alle Völker und Religionen haben diesen „Sieg der Sonne über die Finsternis“ mit besonderen Festen und Kulten gefeiert.

Sonnengötter zur Wintersonnwende…
Gerade im Mittelmeerraum, in dem das Christentum in den ersten Jahrhunderten nur eine Religion unter vielen war, mischten sich die verschiedensten Kulte und Gebräuche. Besonders etabliert waren der Mithras-Kult und die Feiern zu Ehren des thrakischen Gottes Dionysos. Dionysos wurde im alten Griechenland als Erlöser und Gott der Fruchtbarkeit und des Wachstums verehrt. Das „Wachsen“ der Tage stand für seinen Einfluss. Die Anhänger des Mithras-Kultes dagegen verehrten einen – ursprünglich indischen – Lichtgott.
Mit der Ausbreitung des römische Reiches wanderte dieser Glaube aus Mesopotamien und Vorderasien ein und wurde zu Beginn des vierten Jahrhunderts zur römischen Staatsreligion erklärt. Die Wintersonnwende galt seitdem als offizieller Reichsfeiertag, als Geburtstagsfeier des „sol invictus“ – der unbesiegbaren Sonne. Auch die Idee eines Geburtsfestes zur Wintersonnwende war keineswegs eine Erfindung des Christentums: Im ägyptischen Glauben wurde an diesem Tag das Fest der Göttin Isis und die Geburt des Horuskindes gefeiert.