Neben den Vögeln waren im Jurassic Garden die Säugetiere die zweite Tiergruppe mit großer Zukunft. Das mausgroße Henkelotherium bewegte sich wie heutige kleine Beutelratten geschickt in der Strauchschicht des Sumfpwaldes umher auf der Suche nach Käfern und Insektenlarven. Diese ergriff es mit seinen scharfen Eckzähnen und zerkaute sie mit den spitzhöckrigen Backenzähnen. Über die Fortbewegungsweise von Henkelotherium wissen wir deshalb so gut Bescheid, weil in der Grube Guimarota erstmals ein vollständiges Skelett dieses Jurassischen Säugetiers gefunden wurde, eine weltweit beachtete wissenschaftliche Sensation.
Während Henkelotherium sich behende im Geäst bewegte, wühlte sich der Docodont Haldanodon schwerfällig durch den lockeren Urwaldboden. Seine Arm- und Beinknochen sind ähnlich wie bei unserem Maulwurf massig und stark verbreitert, was auf eine kräftige Muskulatur zum Graben schließen lässt. Die Zähne von Haldanodoti waren schon nach kurzer Zeit bis auf kleine Stümpfe abgenutzt, da es sich von Würmern und Insektenlarven aus dem Waldboden ernährte. An den Beutetieren anhaftende Sandpartikel wirkten wie Schleifpulver auf den Zahnschmelz, ein ähnliches Phänomen beobachtet man bei heutigen Maulwürfen.
Haldanodon gehört allerdings einer ausgestorbenen Säugetiergruppe (Docodonten) an, die bereits im Jura eine hochspezialisierte unterirdische Lebensweise entwickelt hatte. Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass es zu keiner Zeit „primitive“ und „schlecht angepasste“ Tiere gegeben hat, sondern dass die Organismen auch in der Vergangenheit immer optimal an ihren Lebensraum adaptiert waren.
Allerdings hatten es Spezialisten wie Haldanodon schwer, wenn sich die Umwelt rasch, änderte,wie es am Ende des Jura geschah, als das Klima auf einmal kälter und trockener wurde. Da waren weniger spezialisierte Tiere wie die Holotheria, zu denen auch Henkelotherium gehört, im Vorteil. Aus ihnen entwickelten sich am Ende der Kreidezeit die modernen Säugetiere.
Stand: 14.06.2002