Braunbären sind auf dem Erdball sehr weit verbreitet. Ihr Vorkommen reicht vom Nordwesten Amerikas bis nach Russisch-Fernost, vom Iran bis in den Himalaya, nach China und auf Japans Insel Hokkaido, von Skandinavien bis nach Griechenland, von der Türkei bis nach Syrien und in den Kaukasus. Auf etwa 200.000 Tiere in freier Wildbahn wird der Braunbären-Bestand geschätzt, davon leben allein über 100.000 in Russland, 32.000 in Alaska, 25.000 im Westen Kanadas. In Europa ohne Russland sollen es laut WWF etwa 14.000 sein, in zehn Populationen, verteilt auf 26 Staaten.
Die „Rote Liste“ der vom Aussterben gefährdeten Arten gibt den Bären zwar ein „LC“ für „Least Concern“: nicht gefährdet. Regional sieht das jedoch anders aus. Im Kernland der USA ist der Braunbär sehr rar, in Europa ist die Situation durchwachsen. Finnland, Schweden, Russland, Estland, Rumänien, Bulgarien, die Slowakei und alle Länder des früheren Jugoslawiens haben gesunde Bärenbestände, in West- und Mitteleuropa sieht es mit Ausnahme der Abruzzen eher mau aus.
Hotspot Karpaten
In manchen Gegenden Europas geraten Mensch und Braunbär in unvermeidbare Konflikte. Jahrhundertealt ist die Anziehungskraft, die Bienenstöcke, Viehställe und Fallobstwiesen auf Bären ausüben können. Ein Hotspot des Bär-Mensch-Konflikts sind Rumäniens Karpaten. Die meisten Menschen dort leben noch heute von der Holz- und Almwirtschaft.
Dass vereinzelt Bären im Umfeld der Dörfer auf Beutezug gehen, ist den Menschen nicht fremd. Hirten wappnen sich mit Herdenhunden, Pferche werden gut gesichert. Zudem werden Rumäniens Bären im Wald gefüttert – um den devisenträchtigen Jagdtourismus zu fördern. Die Extrakost Mais oder Schlachtviehreste hält das Gros der Tiere davon ab, ständig in Dorfnähe aufzutauchen. Rumäniens Braunbären gelten als die Schwergewichte unter ihren europäischen Artgenossen.
Kai Althoetmar
Stand: 20.01.2017