Die Verbreitung und Lage von städtischen Siedlungen ist von mehreren Faktoren, wie dem Klima, der geographischen (großräumliche Lage) oder topographischen (kleinräumliche Lage) Situation, abhängig.
Der überwiegende Teil der Weltbevölkerung – über 80% der Gesamtbevölkerung der Osthemisphäre und um die 60% in der Westhemisphäre – lebt in den mittleren Breiten zwischen 20° und 60°. Unwirtliche, und deshalb auch wenig besiedelte Räume, sind die Kältesteppen und -wüsten der hohen Breiten, die Trockengürtel der Wendekreise und die feuchtheißen Tropen.
Von den Ausnahmen Europa und Nordamerika einmal abgesehen, ist das Innere der anderen Kontinente überwiegend menschenleer. Daran zeigt sich, dass eine geringe Entfernung zum Meer eindeutig bevorzugt wird. Bereits 150 Kilometer vom Meer entfernt nimmt die Bevölkerungsdichte ab. Südamerikanische und australische Städte, wie Buenos Aires, Rio de Janeiro, Sydney und Melbourne, sind zusammen mit einigen weiteren Küstenstädten Heimat von mehr als der Hälfte der Bewohner des jeweiligen Kontinents.
Doch nicht nur in Meeresnähe, sondern auch entlang anderer Wasservorkommen – ob Flüsse oder Seen – werden oft Siedlungen angelegt. Die guten Transportmöglichkeiten, die hervorragende Lage innerhalb des Verkehrsnetzes und die entstehenden Handels- und Umschlagplätze sind eine gute Ausgangsposition und ein großer Anreiz für die Menschen. So kam es, dass jede größere Stadt der Welt an der Küste oder einem anderen Gewässer gegründet wurde – die einzige Ausnahme ist Johannesburg/Südafrika, das aufgrund der dort vorkommenden Bodenschätze entstand.
Die Städte, die im Landesinneren dem Verlauf der Flüsse folgten, entwickelten sich zu Binnenhäfen und Brückenstädten. Häufig bildeten sich auch Nachbarstädte an beiden Uferseiten, die sich aber im Laufe der Zeit vereinigten – wie beispielsweise Köln und Deutz. Stellte die Stadt einen Flussübergang dar, so kann man das heute noch anhand ihrer Endsilben -furt, -fürth oder auch -ford erkennen, wie zum Beispiel bei Frankfurt oder Oxford.
Aber nicht nur die Meeresentfernung, sondern auch die Höhe über dem Meer beeinflusst die Standortwahl. Spätestens bei 500 Metern über dem Meer nimmt die Bevölkerungsdichte ab, deshalb sind die Hochgebirge der Erde auch nahezu wie ausgestorben. Ausnahmen sind zum Beispiel Quito in 2.850 Meter Höhe und Mexico City in 2.265 Meter Höhe.
Im Gegensatz dazu ist die Gebirgsrandlage ein beliebter Siedlungsstandort. Beispiele in Deutschland sind hierfür die Harzrandstädte, die Städte am Odenwaldrand und die am Fuße der Schwäbischen Alb. Diese Städte wurden durch die aus dem Gebirge austretende Wasserkraft, die großen Wälder und die Erzgewinnung, Standorte der ältesten Industrien.
Zum Schutz vor Feinden, Überschwemmungen und Seuchen entstanden die so genannten Schutzlagen der Städte. Diese können sich auf einer Fluss- oder Talsandinsel (zum Beispiel: Berlin-Cölln), auf einem Sporn oder einem Umlaufberg (zum Beispiel: Bern) befinden. Die Akropolislage hat ihren Namen Athen, das auf mehreren Hügeln erbaut wurde, zu verdanken. Weitere Schutzlagen sind die Kessellage (zum Beispiel: Stuttgart) und die Lage an einer schmalen Landenge – die Isthmuslage (zum Beispiel: Karthago).
Ein nicht zu vergessener Faktor sind die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Region. Gut zu erkennen sind diese bei den Städten im Nordosten und Süden der USA. Im Nordosten – heute noch der städtereichste Teil de USA – lagen von Anfang an gute Ausgangspositionen, wie eine günstige Kombination der vorhandenen natürlichen Rohstoffe, die Möglichkeit zum frühen Schiffsbau und Handel, die vorhandenen Rohstoffe, die Hafengunst und vor allem auch der Einwandererstrom aus Europa, vor. Das alles führte zu frühen Universitätsgründungen – Stätten der Künste und vor allem der Wissenschaften – die wiederum die Basis für eine sich schnell entwickelnde Technik und Industrie bildeten. Der städtearme, weil vor allem mit dem Land verbundenen, Süden war hingegen durch Baumwollmonokultur, inklusive Sklavenhaltung und Plantagenaristokratie geprägt. Die Plantagen betrieben überwiegend Direkthandel, ohne auf Städte angewiesen zu sein. So blieb die Anzahl der Städte vergleichsweise gering.
Stand: 24.06.2001