Energieeffizienz spielt in Bezug auf Wohnen eine immer größere Rolle. Dass die Ökobilanz dabei aber weit über eine energiesparende Bauweise hinausgeht, zeigen aktuelle Forschungsprojekte am Institut für Infrastruktur der Uni Innsbruck.

Mobilität ist mitentscheidend
Wohnen und Mobilität hängen eng zusammen. Aus diesem Grund beinhalten zukunftsorientierte Wohnbauprojekte auch immer öfter eigene Verkehrskonzepte. Der Verkehrsexperte Markus Mailer ist in zwei Tiroler Vorzeigeprojekte in Sachen Wohnen eingebunden: „Wir arbeiten derzeit an Mobilitätskonzepten sowohl für das Campagne-Areal in Innsbruck sowie auch für das Neubau-Projekt der bestehenden Südtiroler-Siedlung in Wörgl“, erklärt der Wissenschaftler.
Beide Smart-City-Projekte haben neben einer hohen Energieeffizienz im Gebäudebereich auch das Ziel, autoreduzierte Siedlungen zu werden. „Wir arbeiten an einem Konzept, das es den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglichen soll, ihre Mobilität mit geringerem Energieeinsatz zu bewerkstelligen und so dazu beizutragen, dass die Gesamtenergiebilanz der Siedlung positiv ist.“ Neben attraktiven Fuß- und Radwegverbindungen und guter Anbindung an den Öffentlichen Verkehr sind Car-Sharing-Angebote und Fahrrad-Verleihsysteme ebenso Maßnahmen, die bereits in der Planungsphase der Bauprojekte beachtet werden, wie die frühzeitige Bewusstseinsbildung bei den künftigen Mieterinnen und Mietern.
Dezentral kann ein Nachteil sein
Denn gerade im Hinblick auf die Energiebilanz ist es laut Markus Mailer besonders wichtig, auch die Mobilität im Blickfeld zu haben. „Tatsächlich kann jemand, der in einem Passivhaus im Grünen lebt, eine schlechtere Energiebilanz haben, als jemand, der in einer schlecht isolierten Altbauwohnung im Stadtzentrum lebt, wenn er für jeden Weg im Alltag das Auto nutzen muss.“