Phänomene

Wortwunder Rico

Rekordwortschatz mit über 200 Wörtern

Rico kann mehr als 200 verschiedene Spielzeuge anhand ihres Namens erkennen und zuordnen. © MPI für evolutionäre Anthropologie

Im Lauf der Jahre haben die beiden Forscherinnen besonders talentierte Hunde kennengelernt. Diese sind nicht nur sehr gut im Interpretieren von menschlichen Gesten und Blicken, sondern verfügen auch über einen frappierenden passiven Wortschatz. „Manche sind in der Lage, mehrere hundert Objekte anhand ihres Namens zu unterscheiden“, so Kaminski. Ungeschlagener Meister dieser Disziplin war Rico, ein neunjähriger Border Collie. Er konnte mehr als 200 verschiedene Spielzeuge anhand ihres Namens erkennen und zuordnen.

Lernen durch „Fast-Mapping“

In einer Studie untersuchten Kaminski und ihre Kollegen, ob Rico Namen für neue Spielzeuge über ein Ausschlussverfahren lernen könne. Dazu verteilten sie neue und bekannte Spielzeuge in einem Raum, während der Border Collie mit seiner Besitzerin im Nebenraum wartete. Nun wurde er aufgefordert, ein Spielzeug zu bringen, dessen Namen er noch nie gehört hatte und das er auch noch nicht kannte.

Tatsächlich löste Rico auch diese Aufgabe auf Anhieb und wedelte damit ganz nebenbei eine weitere Alleinstellungstheorie vom Tisch. Denn auch diese Art, Begriffe zu lernen – das „Fast-Mapping“ –, galt bis dato als exklusive Fähigkeit des Menschen.

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Border Collies besonders begabt?

Wie weitere Versuche zeigten, war Rico zwar ein sprachliches Supertalent, aber durchaus nicht der einzige Hund mit dieser Begabung. Auch andere Vertreter seiner Art kamen beinahe an seinen Wortschatz heran. Dass die besten Ergebnisse dabei von anderen Border Collies erzielt wurden, gibt den Forscherinnen zu denken.

Ob diese besonders talentierten Hunde alle der Rasse der Border Collies angehören, ist eine spannende, jedoch noch offene Frage, sagt Susanne Mauritz. „Allerdings vermeiden wir den Begriff der Intelligenz, wenn wir über unsere Studien reden.“ Vielmehr geht es darum, herauszufinden, was eine Tierart an besonderen kognitiven Fähigkeiten mitbringt, die sie für ihr Überleben braucht. Und damit handelt es sich vor allem um Fragen der Spezialisierung und evolutionären Anpassung.

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Birgit Fenzel / MaxPlanckForschung
Stand: 30.07.2010

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