Doch wozu diente das gewaltige Gartenareal mitten im trockenen Sandmeer? „Ein Nutzgarten kann es nicht gewesen sein. Man hätte ihn nicht mitten in der Wüste angelegt, wo es nicht genügend Wasser zur Bewässerung gab“, sagt der DAI-Bauforscher Felix Arnold.
Noch ist die Funktion der Anlage zwar nicht ganz geklärt, doch Arnold und seine Kollegen vermuten, dass sie integraler Teil der umfangreichen Landschaftsplanung des Pharaos war. „Der Garten verweist auf einen zentralen Aspekt der Baumaßnahmen König Snofrus. Der Bauherr hatte offensichtlich die ganze Landschaft im Blick“ , so der Wissenschaftler.
Garten als Fruchtbarkeits-Symbol?
Ein Garten als Landschaft in der Landschaft oder vielleicht als ihr idealisiertes Abbild passt ins Bild vom Planer Snofru. Vielleicht gab er aber auch einen Hinweis darauf, wie bewusst sich die Menschen im Alten Ägypten ihrer prekären Umwelt in einem von Wüsten umgebenen Flusstal waren. „Der Garten könnte als Hinweis auf einen Regenerations- oder Fruchtbarkeitsritus gedeutet werden“, sagt Arnold.
Musste der König den Garten und seine Gebäude aufsuchen, um sein eigenes Fortbestehen und auch das der Umwelt zu sichern? „Wir kennen Ensembles dieser Art aus anderen Kulturen, etwa aus Babylon und Assur. Und hätte es für einen solchen Ritus einen besser geeigneten Ort geben können als einen blühenden Garten mitten in der Wüste?“
Archäologie weltweit / DAI
Stand: 17.02.2017