Die Speisekarte der Mammuts war normalerweise gut gefüllt. Gras, Sträucher, Zweige, Rinde und Früchte, die „Leibspeisen“ der Tiere, wuchsen auf den Steppen reichlich. Rund 200 Kilogramm pro Tag, so vermuten Wissenschaftler, hat ein ausgewachsenes Mammut davon am Tag „verputzt“. Wenn der Winter kam und das Nahrungsangebot geringer wurde, zogen die Herden aus Weibchen und Jungtieren und die allein lebenden Bullen weiter nach Süden, wo es wärmer war und es noch mehr Futter gab.
Um die gewaltigen Mengen an vegetarischer Kost zu zerkleinern, besaßen die Mammuts jedoch gerade mal 14 Zähne. Neben den beiden überdimensionalen Stoßzähnen gehörten zum Gebiss insgesamt zwölf Backenzähne, von denen allerdings immer nur vier gleichzeitig in Betrieb waren – je einer pro Kieferhälfte oben und unten. Waren die aktiven Zähne nach einigen Jahren Gebrauch abgenutzt, rückte in jeder Kieferhälfte ein neuer Backenzahn nach vorn.
„Jeder nachfolgende Zahn ist größer als sein Vorgänger und besteht aus einer größeren Anzahl Lamellen. Jede Lamelle besteht aus Zahnschmelz, der innen mit Zahnbein ausgefüllt ist. Die einzelnen Lamellen eines Zahnes werden durch Kronenzement zusammengehalten. Bei der unterschiedlichen Abnützung von hartem Schmelz sowie weicherem Zahnbein und Zement entsteht eine raspelartige Reibfläche, mit der harte Gräser zerrieben werden können,“ beschreibt das Mammut Museum Niederweningen die Besonderheiten des Gebisses, mit dem die Tiere auch die härteste Nahrung verarbeiten konnten
Mit ihren Beißerchen mussten die Mammuts trotzdem sorgsam umgehen, denn es bestimmte über Leben und Tod der Tiere, die immerhin bis zu 70 Jahre alt werden konnten. Denn sobald die letzte der drei Zahn-Generationen unbrauchbar wurde, verhungerte das Mammut kläglich.
Zähne schon im Mutterleib
Paläontologen der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau und der Universität Tomsk um Evgeny Mashchenko haben im Jahr 2002 noch eine weitere Besonderheit bei den Zähnen der Mammuts nachgewiesen:
Die Wissenschaftler entdeckten in Westsibirien Überreste eines nahezu vollständig ausgereiften Fötus, bei dem auch die Zähne, anders als bei den heute lebenden Elefanten, bereits einsatzbereit waren. Sie sehen darin eine weitere Anpassung an das kalte Klima in ihrem Lebensraum. Denn die Forscher vermuten, dass die Mammutkälber bereits kurz nach der Geburt immer dann auf pflanzliche Nahrung „umstiegen“, wenn die Mutter aufgrund der widrigen Bedingungen nicht genug Milch produzieren konnte.
Stand: 27.01.2006