Der Mensch hat keinen Sinn, um radioaktive Strahlung wahrzunehmen. Trotzdem oder gerade deshalb ist Radioaktivität eine tödliche Gefahr, denn sie kann in biologischen Materialien verheerende Schäden anrichten.
Eine für lebendes Gewebe besonders verhängnisvolle Eigenschaft radioaktiver Strahlung ist ihre ionisierende Wirkung. Das bedeutet, dass die Strahlung beim Durchtritt durch Materie aufgrund ihres hohen Energiegehalts in der Lage ist, Elektronen aus der Elektronenhülle anderer Moleküle herauszuschlagen, sie zu ionisieren. Dabei entstehen positiv geladene Ionen.
Die herausgeschlagenen Elektronen können ihrerseits weitere Ionisierungen verursachen und potenzieren damit die Wirkung. Mit der Zeit verlieren sie allerdings Energie und werden langsam genug, um von Molekülen absorbiert zu werden. Dieser Vorgang führt zu negativ geladenen Ionen. Da auch diese geladenen Moleküle sehr reaktionsfreudig sind, können diese wiederum mit anderen Molekülen reagieren.
In einer menschlichen Zelle kann ionisierende Strahlung vielfältige Schäden anrichten. Das wichtigste Molekül im Zellkern, das die Erbinformationen trägt, die DNA, kann durch Ionisation und radioaktives Strahlenbombardement regelrecht in Stücke geschlagen werden. Es entstehen Einzel- und Doppelstrangbrüche, ganze Chromosomen, die Träger der DNA, können auseinander brechen und manchmal werden auch abgespaltene Chromosomenenden ausgetauscht. Auf diese Weise gelangen DNA-Abschnitte an die verkehrte Stelle. Biologen nennen diesen Vorgang Transposition. Defekte an der DNA führen zu Mutationen, die sich als Erbschäden auf zukünftige Generationen auswirken können.