In der Science-Fiction spielen Asteroiden immer wieder eine wichtige Rolle, meistens jedoch als Bedrohung: In zahlreichen Szenarien in Buch und Film bedrohen sie die Erde durch Einschläge. Bemannte Missionen und Bergbau-Aktivitäten beschränken sich darin meist auf das Anbringen verschiedener Gegenmaßnahmen, etwa Atombomben, mit denen die Asteroiden noch im Anflug frühzeitig auseinander gerissen werden sollen.
Für fiktive Weltraumreisende sind dichte Asteroidengürtel zudem oft ein gefährliches Hindernis, durch das es ein Raumschiff sicher hindurch zu navigieren gilt, sei es in Filmen oder Computerspielen. Diese Darstellung ist allerdings nur selten realistisch: Trotz der großen Menge an Asteroiden in unserem Sonnensystem sind die Brocken selbst im Asteroidengürtel so weit verteilt, dass beim Durchqueren des Gürtels selten einer davon zu sehen ist. Die Raumsonden Rosetta und Dawn bekamen dort jeweils zwei Objekte vor ihre Kameralinsen – aber aufwändige Ausweichmanöver mussten sie eher fliegen, um die Asteroiden zu finden, nicht um einen Zusammenstoß zu vermeiden.
Idee ist älter als die bemannte Raumfahrt
Aber auch in der Science-Fiction sind Asteroiden keine reine Bedrohung der Menschheit. Die Idee vom Bergbau im Weltall taucht bereits in Erzählungen auf, die älter sind als die bemannte Raumfahrt. Bereits in der 1944 veröffentlichten Kurzgeschichte „Catch that Rabbit“ von Isaac Asimov nutzen die Menschen Roboter, um Rohstoffe von Asteroiden abzubauen. Wie hier ist der Asteroiden-Bergbau in vielen Geschichten ein Nebenelement der Handlung oder geradezu die Voraussetzung, dass die fernen Kolonien im Sonnensystem Baumaterial und Treibstoff erhalten können.
Die fiktive Version der Internationalen Raumstation ISS kreist im Roman „Amalthea“ von Neal Stephenson fest mit einem Asteroiden namens Amalthea verbunden um die Erde. Dies dient zunächst Forschungszwecken: Mit Robotern erkunden Wissenschaftler Möglichkeiten zur Rohstoffgewinnung aus dem metallischen Asteroiden. Im Verlauf der Geschichte leistet Amalthea jedoch auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Station und ihrer Bewohner vor kosmischer Strahlung und einem Hagel von Meteoriten.
Asteroiden-Bergbau im Computer
Im Multiplayer-Onlinespiel EVE bilden Asteroiden fast die alleinige Wirtschaftsgrundlage. Praktisch alle wichtigen Gegenstände im Spiel, vor allem Raumschiffe und Ausrüstungsgegenstände für die Schiffe, produzieren Spieler aus abgebauten Rohstoffen selbst. Die einzige Quelle für die nötigen Metalle sind Asteroiden. Allerdings ist der Abbau vergleichsweise einfach: Es genügt, einen erzhaltigen Asteroiden zu umkreisen und lange genug mit einem speziellen Laser zu beschießen. Die Schwierigkeit besteht im Spiel eher darin, schneller als die Konkurrenz lohnenswerte Asteroiden zu finden und zu identifizieren.
Näher an den NASA-Missionen orientiert sich dagegen die spielerische Raumfahrt-Simulation „Kerbal Space Program“. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, da die im Spiel auftauchenden Asteroiden in Zusammenarbeit mit der NASA ins Spiel eingefügt wurden. Diese Asteroiden lassen sich ähnlich wie in den geplanten NASA-Missionen einfangen und umlenken, aber auch mehr oder weniger kontrolliert auf dem Heimatplaneten landen oder zum Absturz bringen. Nach erfolgreichem Andocken lassen sich die Asteroiden auch anbohren, um neuen Raketentreibstoff zu gewinnen. So gelingt am Computer bereits spielerisch, was in der Realität unmöglich ist – jedenfalls bis jetzt.
Ansgar Kretschmer
Stand: 04.12.2015