Zum Beispiel: Gingko

Siegeszug eines lebenden Fossils

Der Ginkgo ist ein lebendes Fossil. Schon seit fast 300 Millionen Jahren gibt es ihn. Mit seinen flach ausgebreiteten fächerförmigen Blättern gleicht er auf den ersten Blick Laubbäumen wie Eiche, Linde oder Ahorn. Doch tatsächlich ist er weitaus näher mit Kiefer, Fichte und Tanne verwandt, denn er gehört wie diese zu den so genannten Nacktsamern (Gymnospermen).

Gingko © A&M University

Ginkgosamen werden in China seit Jahrhunderten nicht nur als Delikatesse geschätzt, sondern auch als Heilmittel vor allem gegen Asthma, Husten, Reizblase, eitrige Schleimhautabsonderungen, Scheidenausfluss und Alkoholmissbrauch genutzt. Bereits im Arzneidrogenbuch "Pen-Ts'ao Kang Mu" von 1586 sind die Ginkgosamen mit diesen Indikationen aufgeführt. Außerdem gibt es darin auch den Hinweis auf eine krebshemmende und wurmtötende Wirkung der rohen Samen und den verdaungsfördernden Einfluss der gekochten Samen. Die Ginkgoblätter kann man äußerlich als Wundpflaster und zu Brei verarbeitet gegen Frostbeulen verwenden. Aufgüsse mit heißem Wasser und Inhalationen der aufsteigenden Dämpfe werden gegen Asthma und Bronchitis eingesetzt.

Seit den 1930er Jahren setzt auch die Homöopathie in Europa auf Ginkgo. die Urtinktur, aus den frischen Blättern des Ginkgo hergestellt, dient der Gewinnung der verschiedenen Potenzierungen. Als Anwendungsbereiche konstatieren die Homöopathiefibeln vor allem drei bEreice: linksseitige Mandelentzündung, linksseitiger Kopfschmerz und ein Schreibkrampf, der mit Zittern verbunden sein kann.

In Europa wurde der Ginkgo erst spät in die Schulmedizin aufgenommen. Ab den zwanziger Jahren untersuchte man Ginkgoblätter auf ihre Inhaltsstoffe. In den sechziger Jahren begann man mit Trockenextrakten zu experimentieren und stellte eine durchblutungsfördernde Eigenschaft fest. Die arzneiliche Wirkung beruht dabei vor allem auf zwei Stoffgruppen, den Flavonoiden und den Terpenen.

Inzwischen sind eine Vielzahl von Ginkgo-Präparaten zugelassen, die bei Durchblutungsstörungen aufgrund von Gefäßverkalkung im Alter verschrieben werden. Je nachdem welche Schlagadern verengt sind, machen sich die Durchblutungsstörungen an verschiedenen Stellen des Körpers bemerkbar und führen zu Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrgeräusche oder Kribbel-Gefühlen und Schmerzen in den Extremitäten. Im schlimmsten Fall können Durchblutungsstörungen zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Studien zufolge werden die genannten Befindlichkeitsstörungen durch Einnahme von Ginkgo-Präparaten deutlich vermindert.

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Stand: 23.02.2007

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Inhalt des Dossiers

Pflanzenmedizin
Arzneimittel aus der „Apotheke“ der Natur

Rückgriff auf altes Wissen
Ethnobotaniker auf der Suche

Von Shen Nung bis Kneipp
Die Anfänge der Pflanzenheilkunde

Sammeln, testen, schlucken?
Von der Pflanze zum Arzneimittel

Die Dosis macht das Gift
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle und Alkaloide

Bitter, schleimig, aber hilfreich
Saponine, Gerb- und Bitterstoffe

Zum Beispiel: Gingko
Siegeszug eines lebenden Fossils

Zum Beispiel: Cannabis
Cannabis gegen Grünen Star, Herpes und Depressionen?

Zum Beispiel: Mistel
Mit Misteltherapie gegen Krebs

Wirkstoffe in Lebensmitteln
Vorbeugen durch gesunde Ernährung

Blatt oder Rinde, Kräutertee oder Tinktur?
Zubereitungen der Heilpflanzen

Bachblüten, Homöopathie und Schulmedizin...
Einsatz von Pflanzenmitteln in verschiedenen Therapierichtungen

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