Zwei Wochen intensiver Forschungsflüge vergehen, dann öffnet sich ein lang ersehntes Wetterfenster für einen besonderen Missionsteil. Der Höhepunkt soll für die Falcon diesmal ihr alleiniger Flug zum „Gipfel“ Grönlands werden.
Es ist kein Berg im herkömmlichen Sinne, sondern dort, auf 3.200 Metern über dem Meeresspiegel, liegt der höchste Punkt des gigantischen grönländischen Eisrückens. Und dort befindet sich eine amerikanische Forschungsstation, die mit aufsteigenden Messsonden verlässliche Vergleichsdaten zu den Windmessungen aus der Luft liefern kann.
Das Unternehmen beginnt bereits zwei Tage zuvor mit einem ausführlichen Wetterbriefing der DLR-Forscher. Im Licht des Videobeamers ist zu sehen, was die ersten zwei Wochen der Mission noch sehr unwahrscheinlich war: In der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 2015 wird es über der Gipfelstation mitten auf Grönland keine Wolken geben. Die Forscher benötigen wolkenfreie Bedingungen, wie bei den Erprobungsflügen an den vergangenen Tagen Richtung Südgrönland, Nordschottland und über dem Nordpolarmeer, um das Wind-Lidar optimal testen zu können.
Letzte Vorbereitungen
Es kommt Euphorie auf. Die Vorbereitungen für den perfekten Forschungsflug werden intensiviert. Gemeinsam besprechen Wissenschaftler und Piloten den genauen Flugplan. Die Flugroute soll von Keflavik nordwestlich Richtung der grönländischen Ostküste verlaufen und von dort immer weiter nordwärts Richtung Inland führen, bis der höchste Punkt des grönländischen Eisschilds mit der dortigen Forschungsstation erreicht ist.
Der Kraftstoff an Bord der Falcon wird für zwei Überflüge der Station und zwei Umkreisungen reichen, rechnen die Piloten aus. Danach muss der Rückweg auf gleicher Route eingeschlagen werden. Auch für die Mitarbeiter des abgelegenen arktischen Außenpostens auf Grönland ist es ein besonderes Ereignis, denn es kommt nur sehr selten vor, dass ein Forschungsflugzeug ihre Station passiert.
Falk Dambowsky, Oliver Reitebuch, Philipp Weber / DLR Magazin
Stand: 30.10.2015