Ursprünglich war das ATV-Programm der ESA nur für fünf Missionen geplant. Die letzte soll im nächsten Jahr stattfinden. Das aber bedeutet nicht das Ende für die Lastesel des Orbits. Stattdessen könnten Nachfolger dieses Transporters schon im Jahr 2017 auf Kurs Richtung Mond gehen. Denn ein umgewandelter ATV soll für das bemannte NASA-Raumfahrzeug Orion, auch als Multi-Purpose Crew Vehicle (MPCV) bezeichnet, als Servicemodul dienen.
Ähnlich wie bei den Apollo-Missionen der 1060er und 70er Jahre besteht dieses Kombi-Raumschiff aus einem Crew-Modul, in dem sich die Astronauten beim Start und während des Fluges aufhalten und dem Servicemodul, das die Atemgase und Trinkwasser liefert, aber auch das Raumschiff mit Kühlung und Strom versorgt. Je nachdem, ob das Kombi-Schiff zum Mond oder Mars fliegt oder aber nur in den Erdorbit zur ISS, wird auch die Konfiguration und Nutzlast des Servicemoduls entsprechend angepasst.
Erster Mondflug 2017
Erstmals eingesetzt wird das umgebaute ATV – wenn alles so läuft wie geplant – im Jahr 2017 bei einem ersten unbemannten Testflug in die Mondumlaufbahn und zurück. Die NASA wird bei dieser siebentägigen Mission nicht nur die Raumkapsel testen, sondern auch eine neue Trägerrakete, das Space Launch System (SLS). Ähnlich wie Apollo 13 soll das Raumschiff den Mond einmal umrunden und dann zur Erde zurückkehren. Kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird das ATV-Servicemodul abgetrennt und verglüht. Nur das Crew-Modul kehrt zur Erdoberfläche zurück und landet an Fallschirmen hängend im Pazifik.
Geht damit alles gut, soll das MPCV Orion zwischen 2019 und 2021 den ersten bemannten Flug zum Mond seit dann mehr als 50 Jahren ermöglichen. Auch dafür ist zunächst nur eine Umrundung des Erdtrabanten geplant. Die NASA will dieses System aber in späteren Missionen auch nutzen, um auf dem Mond oder auf Asteroiden zu landen. Dann würde das Kombi-Raumschiff durch ein entsprechendes Landemodul ergänzt.
Nadja Podbregar
Stand: 05.07.2013