Gold, Silber, Kupfer – die Ergebnisse der Forschungsexpeditionen zu den Schwarzen Rauchern lassen inzwischen keineswegs nur Wissenschaftlerherzen höher schlagen. Spätestens seitdem viele Raucher sich als Goldgruben im wahrsten Sinne des Wortes herausgestellt haben, beginnen sich auch kommerzielle Unternehmen immer stärker für die Geysire der Tiefsee zu interessieren.
Wissenschaftler haben neben Edelmetallvorkommen auch ein Petroleum-ähnliches Öl im Inneren hydrothermaler Schlote vor der Küste Kaliforniens gefunden. Die Werte, die allein in Form von Gold, Silber und Kupfer in rund 2.500 Metern Tiefe warten, sind beträchtlich. Experten schätzen die potentielle Ausbeute eines rund 5.200 Quadratkilometer großen Schlotgebietes in der Bismarcksee vor Papua-Neuguinea beispielsweise schon auf mehrere Milliarden Dollar – ein wahres Eldorado?
Nicht ganz. Einer schnellen oder gar einfachen Ausbeutung dieser Bodenschätze stehen gleich mehrere Faktoren im Weg: Zum einen die extreme Unzugänglichkeit. Die reichen Vorkommen müssen nicht nur erst einmal gefunden werden, zwischen ihnen und der gewinnbringenden Nutzung liegen im Extremfall 2.500 Meter Wassertiefe und der Druck von rund 250 Atmosphären. Eine Ausbeutung in großem Maßstab wäre daher in den meisten Fällen nach heutigem Stand der Technik extrem aufwendig und wohl kaum rentabel. Dennoch haben sich die ersten Firmen bereits die Schürfrechte für bestimmte Areale gesichert. Ein australischer Konzern kündigte unlängst an, schon in den nächsten fünf Jahren mit dem kommerziellen Erzabbau in einem Schlotfeld vor der Küste Neuguineas beginnen zu wollen.
Doch nicht nur technische Probleme stehen der Ausbeutung der Schlotfelder entgegen. Inzwischen machen auch Umweltschützer und Meeresbiologen mobil. Sie fürchten, das die Eingriffe durch Erz- oder Ölabbau die sensiblen und einzigartigen Lebensgemeinschaften der Schlote stören und sogar irreparabel schädigen könnten. Als Folge geriete im schlimmsten Falle nicht nur das ökologische Gleichgewicht an den hydrothermalen Schlotfeldern selbst, sondern unter Umständen sogar ozeanweit ins Trudeln. Einige Wissenschaftler fordern daher eine Art Nationalpark-Konzept für die Mittelozeanischen Rücken, bei dem zwar Forschung, nicht aber kommerzielle Ausbeutung zugelassen ist.
Andere, unter ihnen die Meeresgeologin Rachel Haymon von der Universität von Santa Barbara in Kalifornien, gehen noch weiter. Sie sind dafür, die Vents generell zu Tiefseeschutzgebieten zu erklären, in denen nur „look, don’t touch“-Forschung gestattet werden soll. Welches Konzept sich auch immer durchsetzt, realisiert werden kann es ohnehin nur, wenn Wissenschaftler und Regierungen weltweit sich auf Schutzkonzept und die jeweils darunter fallenden Areale einigen können.
Stand: 22.08.2000