Schon seit Jahren halten Kobayashi und Goto eine Alternative parat, wenn es mit dem Klonen des Mammuts nichts werden sollte. Sie sind auf der Suche nach tiefgefrorenem Mammutsperma, das beispielsweise in den Hoden oder Samenleitern von riesigen Bullen heil die Jahrtausende im ewigen Eis überstanden haben könnte. Bisher allerdings ohne Erfolg.
Sollten Kobayashi und Goto irgendwann doch einmal fündig werden, wollen sie mit dem Sperma eine lebende Elefantendame „schwängern“ und hoffen so ein Zwitterwesen – halb Mammut und halb Elefant zu erzeugen. Weibliche Nachkommen dieser künstlichen Besamung sollen dann erneut mit dem Mammutsperma befruchtet werden, um so das Erbgut der jeweiligen Nachkommen „scheibchenweise“ an das Mammutgenom anzunähern. Im Laufe der Zeit hoffen sie dadurch einen nahezu ursprünglichen Eiszeitgiganten zu erhalten.
Nie wieder Mammuts?
Doch auch dieser Weg ist mit vielen Unwägbarkeiten behaftet: Würde eine Befruchtung einer Elefanteneizelle mit dem Mammutsperma überhaupt funktionieren? Wenn ja, käme es möglicherweise bereits im Mutterleib zum Absterben des Embryos? Sollten tatsächlich Nachkommen das Licht der Welt erblicken, wären sie dauerhaft lebensfähig? Viele Wissenschaftler sind skeptisch.
Selbst wenn alles wie von Kobayashi und Goto geplant funktioniert, ist es mehr als fraglich, ob die beiden Visionäre „ihr“ Geschöpf jemals erleben werden. Denn um ein echtes Mammut zu erhalten, sind eine Menge Wiederholungen des Befruchtungsvorgangs und viele Generationen von Nachkommen nötig. Bei einer Tagzeit von rund 22 Monaten bei Elefanten würde eine derartige „Mammut-Schöpfung“ vermutlich einige Jahrhunderte dauern.
Projekt Pleistozän-Park
Obwohl es voraussichtlich auf absehbare Zeit kaum zur Wiedergeburt der Mammuts kommen wird, beschäftigen sich Paläontologen der russischen Akademie der Wissenschaften um Sergej Zimov bereits seit einigen Jahren mit einem fast genau so spektakulären Vorhaben: dem Projekt Pleistozän-Park. Dort wollen sie die ehemaligen Eiszeitlandschaften von vor 10.000 oder 20.000 Jahren wieder neu erwachen lassen – samt der dazu gehörigen Tierwelt. Was sich zunächst futuristisch anhört, hat einen realen wissenschaftlichen Hintergrund.
So ist ein 160 Quadratkilometer großes ursprüngliches Gebiet im Nordosten Sibiriens als Testgelände vorgesehen. Dort herrschen mit durchschnittlich -25° C im Januar und knapp 300 Millimeter Niederschlag im Jahr noch ähnliche Klimabedingungen wie während der letzten Eiszeiten.
Zimov und sein Team planen, dort zunächst testweise kanadische Bisons und Moschusochsen anzusiedeln. Dadurch soll die jetzt existierende wenig trittfeste Moostundra verschwinden und von der Gräsersteppe ersetzt werden, die auch bei Wollnashörnern und Mammuts als Weidegründe beliebt war.
Ist das Pilotprojekt erfolgreich, wird eine dauerhafte Umsiedlung auch von anderen Großsäugern wie Elchen, Pferden oder sibirischen Tigern erfolgen, durch die die Welt der letzten Eiszeit zumindest teilweise wieder auferstehen könnte. Als drittes Stadium der Mission „Zurück in die Eiszeit“ könnten dann möglicherweise auch bis dahin geklonte Mammuts oder Wollnashörner die Eiszeitwelt des 21. Jahrhunderts vervollständigen und den Pleistozän-Park komplett machen.
Stand: 27.01.2006