16. Juli 1969, eine Sondersendung des amerikanischen Senders CBS. Auf dem Bildschirm eine Rakete kurz vor dem Start. Die Stimme des Nachrichtensprechers Walter Cronkite ertönt: „…es sind nur noch fünf Minuten bis zum Start der Apollo 11, alles läuft gut. Die Astronauten Armstrong, Collins und Aldrin sitzen an der Spitze der großen Saturn 5 Rakete in ihrem Kommandomodul und bereiten sich auf den Start vor…“. Weltweit blicken die Menschen gebannt auf den Bildschirm, verfolgen den Beginn des waghalsigen Unternehmens Mondlandung.
Abtauchen im Palm Beach
Zur gleichen Zeit sind sechs andere Männer in einem fast ebenso waghalsigen Unternehmen unterwegs. Ihr großer Start fand nur zwei Tage früher und wenige Kilometer entfernt von Cape Canaveral statt. Am 14. Juli wird die Ben Franklin in Palm Beach zu Wasser gelassen und von ihrem Begleitschiff aus dem kleinen Hafen geschleppt. Um 22:30 schließt die Mannschaft die Luken und flutet die Ballasttanks.
{2l}
Doch wieder gibt es Probleme: Statt der Zieltiefe von 182 Metern sinkt die Franklin geradewegs zum Grund, auf 509 Meter Tiefe. Mehrere Lecks treten auf, Sicherungen brennen durch, Alarme schrillen und die Kommunikationsverbindung mit dem Begleitschiff an der Oberfläche fällt aus. Die Männer an Bord des U-Boots sind auf sich gestellt. Es gelingt ihnen, das Boot zu sichern und die Probleme weitestgehend zu beheben. Am nächsten Tag, dem 15. Juli, schaffen sie es, die Franklin auf 300 Meter aufsteigen zu lassen und bewegen sich langsam, mit zwei Knoten, ihrem Ziel entgegen, dem Kern des Golfstroms.
Letzter Gruß von Aquanauten zu Astronauten
Cape Kennedy, Startrampe der Apollo 11, kurz vor dem Start: Die Besatzung der Apollo 11 empfängt eine Nachricht der PX-15 Crew, die gerade unter Wasser die Küste vor dem Raumbahnhof passiert: „Von der Crew der Ben Franklin an die Crew von Apollo 11: Wir wünschen euch guten Wind und glatte See. Viel Glück!“ Wenig später, um 09:32 Ostküstenzeit hebt die Saturn 5 mit Armstrong, Aldrin und Collins an Bord ab Richtung Mond – und fast die gesamte Welt schaut zu.
Die Franklin ist währenddessen nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit unterwegs. Doch Jaques Piccard lässt sich davon nicht irritieren. Er ist sich sicher: „Diese Reise wird fast genauso groß in die Geschichte der Ozeanographie eingehen, wie die Mondlandung in die Annalen der Raumfahrt.“ Leider sollte sich diese Einschätzung nicht bewahrheiten.
Nadja Podbregar
Stand: 24.07.2009