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Wenn Kinder zweisprachig aufwachsen, kann ihnen diese Fähigkeit im Erwachsenenalter diverse Vorteile bringen, etwa bei der Jobsuche. Gleichzeitig zwei Sprachen zu sprechen, verleiht zudem wahre „Superkräfte“. Beispielsweise können bilinguale Menschen besser relevante von irrelevanten Informationen unterscheiden und in einem Gewirr von Musik und Stimmen einige Laute besser heraushören als diejenigen, die nur eine Sprache beherrschen, wie Studien ergeben haben.
Zweisprachigkeit als Gehirnjogging?
Zweisprachig aufgewachsene Menschen schneiden zudem besser in Assoziationstests ab. So sollten Probanden in einer Studie mutmaßen, was frei erfundene Begriffe wie „spider cafeteria“ bedeuten. Die bilingualen Testpersonen zeigten sich bei der Aufgabe einfallsreicher als die einsprachigen. Das könnte sogar darauf hinweisen, dass Bilingualität generell kreativer macht. Laut Alexander Onysko von der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt ist dies eine wichtige Fähigkeit. „Kreative denken weniger linear, ihre Gedanken sind breiter gestreut und sie kommen so eher auf Ideen abseits des Mainstreams“, so der Linguist.

Außerdem scheint die Zweisprachigkeit das Gedächtnis zu verbessern. So präsentierten Forschende Spanisch-Englischsprachigen-, sowie Englisch-Monolingualen aus den USA unterschiedliche Bilder. Anschließend nannten sie ein Objekt, das auf einem der Bilder zu sehen war. Die Bezeichnung der gezeigten Objekte klang entweder auf beiden Sprachen oder nur auf Englisch ähnlich wie die des Zielobjekts – war auf dem genannten Bild beispielsweise eine Kerze (candle) zu sehen, zeigten weitere Bilder Süßigkeiten (candy) und ein Schloss (candado).
Im Anschluss sollten die Probanden identifizieren, ob sie bestimmte Objekte im Test gesehen hatten oder nicht. „Alle Probanden erinnerten sich besser an Objekte, deren Bezeichnung ähnlich klingt wie die eines der vorherigen Zielobjekte“, berichtet das Team. Die Bilingualen erinnerten sich zudem auch insgesamt an mehr Objekte. Sie erinnerten sich beispielsweise an die Süßigkeiten und das Schloss, während die rein Englischsprachigen nur die Süßigkeiten in Erinnerung behielten. Möglicherweise konnten sich die zweisprachigen Testpersonen wegen ihres größeren Wortschatzes bessere Eselsbrücken bauen.