Chinas rasante ökonomische Entwicklung hat dazu geführt, dass Überreste vergangener Epochen in großer Zahl entdeckt und freigelegt werden. Der Bedarf an Archäologen steigt ständig, und die Zahl der archäologischen Institute, Ausbildungsstätten, Denkmalämter und Museen nimmt stetig zu.
Kooperationen nehmen zu
Der Erhalt des Kulturerbes besitzt hohe Priorität in China, und eine hoch entwickelte chinesische Archäologie nimmt sich seiner an. Deren Interesse – besonders der jüngeren Wissenschaftler mit Auslandserfahrung – an Kooperationen mit internationalen Institutionen wächst stetig. Für Restaurierung, Fundauswertung, Laboranalytik, Paläopathologie, Archäozoologie und Archäobotanik sowie für den Zugang zu internationalen Publikationen werden weltweit Kooperationspartner gesucht. In Ausnahmefällen öffnet China auch Archäologen aus dem Ausland seine Fundstätten, so dass sie an Originalen arbeiten können.
Abgesehen von Terrakottakriegern und Konfuzius weiß man außerhalb Chinas eher wenig vom chinesischen Altertum. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Berichte über archäologische Neuentdeckungen oder Ausstellungen vorwiegend auf Chinesisch veröffentlicht werden. Das neue Webportal Bridging Eurasia, ein gemeinsames Vorhaben der Außenstelle Peking des DAI und der Chinesischen Akademie für Kulturerbe, soll dies ändern. Ausgewählte Themen zu Archäologie, Fundkonservierung und Regionalgeschichte in China werden für Wissenschaftler und Laien außer auf Chinesisch auch auf Deutsch und Englisch zur Verfügung gestellt.
Beim Tourismus-Chef zum Abendessen
Derlei Dinge sind aber eher selten Gesprächsthema der chinesischen und deutschen Archäologen, wenn sie abends zusammensitzen. Die Ausbildung der Kinder ist das Topthema für die chinesischen Forscher. Nach deren Schulterminen werden sogar die Kampagnen ausgerichtet.
Wenn dann eine Kampagne zu Ende geht, bittet der Chef der Tourismusbehörde von Turfan zum Abendessen. Man möge die Oase doch bitte freundlich erwähnen, wenn man wieder zu Hause sei. Aufwändig begrünte Hotels empfangen den Gast. Man serviert Reis mit gekochtem Lammfleisch und dicke Milch mit Eiswürfeln und Zucker. Oder einen ganzen Kürbis im Ofen oder Dämpfer gegart, gefüllt mit getrockneten Datteln, Feigen und Aprikosen, den man gemeinsam auslöffelt.
Moderne Annehmlichkeiten an historischer Stätte
Tourismus ist ein großes Thema, und man gibt sich große Mühe, den alten Handelsplatz zu einer modernen Oase des Wohlbefindens zu machen. Das Stadtzentrum glänzt, das neue große Museum ist ein Publikumsmagnet, und in der Vergnügungsmeile erfreuen Wasserspiele den Flaneur. Offene Schwimmbäder und ein Paddelteich, an dem sich die Jugend trifft, sollen auch die moderne technische Bemeisterung einer knappen Ressource zeigen.
Die Archäologen müssen zurück nach Peking. Natürlich steht ihnen keine wochenlange eintönige Reise auf wankenden Reittieren bevor. Drei Stunden dauert die Autofahrt von Turfan nach Ürümqi, der Hauptstadt von Xinjiang, noch einmal vier bis fünf Stunden Flug oder demnächst Schnellzugverbindung nach Peking, weg vom Pol der Unzugänglichkeit. Vom Flughafen fährt man am besten mit der Airport Express-Bahn und der U-Bahn-Linie 10 Richtung German Centre im Landmark-Komplex. Hier hat die Außenstelle Peking des DAI ihr Büro.
Archäologie weltweit/ DAI
Stand: 24.10.2014