Die beiden einzigen halbwegs gesicherten Exomond-Kandidaten haben eine Gemeinsamkeit: Beide umkreisen nicht nur große Gasriesen und sind selbst ziemliche Schwergewichte – ihre Planeten haben auch einen relativ großen Abstand zu ihrem Stern. Und das ist wahrscheinlich kein Zufall. Denn damit ein Mond stabil in seinem Orbit bleiben kann, muss er sich zwischen zwei eng gesteckten Grenzen bewegen. Und wo diese liegen, hängt sowohl von der Masse des Planeten als auch von seiner Nähe zum Stern ab.

Abstand halten ist ratsam
Die erste Grenze wird vom Planeten gesetzt: Seine Gravitation hält den Mond fest in seiner Bahn, solange sich planetare Anziehungskraft und die Zentrifugalkraft des umkreisenden Mondes die Waage halten. Kreist der Mond zu weit außen, kann er leicht durch äußere Störeinflüsse weggeschleudert werden, kreist er hingegen zu weit innen, droht ihm die Zerstörung. Denn die sogenannte Roche-Grenze markiert den Bereich, ab dem die vom Planeten verursachten Gezeitenkräfte so groß sind, dass sie den Mond auseinanderzureißen beginnen.
Ein Mond nahe an diesem Limit könnte der Marsmond Phobos sein: Er hat sich in seiner spiralig enger werdenden Bahn dem Roten Planeten schon so weit angenähert, dass die Marsschwerkraft allmählich seine strukturelle Integrität angreift. Astronomen gehen davon aus, dass der ohnehin eher lose und poröse Marsmond irgendwann auseinanderbrechen könnte – das wird allerdings wohl erst in mehreren Millionen Jahren der Fall sein. Auch der Orbit des Neptunmonds Triton ist nicht stabil und könnte den Eismond in ferner Zukunft bis an das Roche-Limit heranbringen.
Ein Drei-Körper-Problem
Die zweite Grenze ist die sogenannte Hill-Sphäre. Sie beschreibt den Bereich, bis zu dem die festhaltende Schwerkraft eines Planeten gegenüber der Gravitation seines Sterns überwiegt. Bewegt sich ein Mond an der Außengrenze dieser Sphäre oder sogar jenseits davon, kann er sehr leicht aus seiner Bahn geworfen und weggeschleudert werden. Wo die Grenze dieser Hill-Sphäre liegt, hängt von der Masse und dem Abstand von Planet und Stern ab.