Das Bakterium Bacillus anthracis ist der Erreger der beim Menschen häufig tödlich verlaufenden Infektionskrankheit Milzbrand (Anthrax). Besonders gefährlich sind die Sporen des Erregers, extrem widerstandsfähige Dauerformen, die Jahre überleben können. Werden sie eingeatmet, so keimen sie in der Lunge aus, vermehren sich und führen schließlich zu dem besonders gefürchteten Lungenmilzbrand. Diese Form von Anthrax verläuft meist tödlich.
Gelangen Sporen von Bacillus anthracis auf die Haut, ist das Krankheitsbild dagegen weitaus harmloser, die Infektion breitet sich nicht aus. Der Hautmilzbrand kann gut behandelt werden und die Patienten werden in der Regel wieder gesund.
Forscher vom Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie aus der Gruppe um Arturo Zychlinsky haben herausgefunden, warum Hautmilzbrand im Gegensatz zu Lungenmilzbrand zumeist harmlos verläuft. Nach dem Hautkontakt mit Anthraxsporen wandern weiße Blutkörperchen, die Neutrophilen Granulozyten, in die Haut ein. Sie nehmen die Sporen auf, die innerhalb der Fresszellen auskeimen. Erst jetzt können die Bakterien angegriffen werden.
Innerhalb der Granulozyten wird Bacillus anthracis sehr schnell abgetötet und kann sich nicht ausbreiten. In der Lunge allerdings greift dieser Mechanismus nicht. Hier sind die Neutrophilen Granulozyten nicht zahlreich genug, sodass die inhalierten Sporen ungehindert auskeimen können, und die Infektion sich ausbreitet.