Braun und fast völlig unfruchtbar erhebt sich die Insel Anak Krakatau aus dem Indischen Ozean. Der junge Vulkan stieg sich erst vor 80 Jahren aus dem Wasser der Sundastraße, der Meerenge zwischen Sumatra und Java empor. Deutlich ist in dieser Aufnahme des Ikonos-Satelliten vom 11. Juni 2005 der runde, von frischen Lavaströmen und Aschen umgebene Krater südwestlich der Inselmitte zu erkennen.
Bevor der Vulkan sich seinen Weg an die Oberfläche bahnte, war dieser Bereich des Meeres keineswegs leer. Die Insel stieg wie ein Phönix aus der Asche aus den Überresten seines Elternvulkans, des Krakatau, auf. Dieser brach im Jahr 1883 in einer der stärksten Vulkaneruptionen der Geschichte aus und sprengte dabei zwei Drittel der ursprünglichen Krakatau-Insel in die Luft. 23 Quadratkilometer Land versanken dabei in der Sunda-Straße. Der ursprünglich 450 Meter über den Meeresspiegel hinausragende Vulkanschlot sank bis auf 250 Meter unter die Meeresoberfläche ab.
Die Eruption des Krakatau war noch auf der anderen Seite des Ozeans zu hören. Eie ganze Serie von Tsunamis verwüstete mit 30 Meter hohen Wellen die umliegenden Küsten und waren für einen Großteil der 36.000 Todesopfer verantwortlich. Wie die meisten der rund 130 aktiven Vulkane in Indonesien entstand der Krakatau an der durch den Sundabogen markierten Plattengrenze zwischen der Australischen und der Eurasischen Platte. Erstere wird unter die letztere gedrückt. Die dabei entstehenden Spannungen lösen immer wieder Erdbeben aus, das Schmelzen des absinkenden Gesteins lässt Vulkane entstehen. Der Krakatau sitzt genau am Scheitelpunkt des Bogens zwischen Sumatra und Java, einer geologisch besonders aktiven Region.
Doch auch für Ökologen ist die junge Insel ein natürliches Laboratorium, in dem sie die Entwicklung und Besiedelung eines neuen Ökosystems beobachten können. Weil der Boden des Vulkans neu entstanden ist, ist er völlig frei von Samen oder anderen alten Pflanzenresten. Alles, was hier keimt, wurde vom Meer herangespült oder vom Wind über die Meerenge getragen. Der noch spärliche Pflanzenbewuchs ballt sich an den leicht hügeligen Osthängen des Vulkans, wo der Untergrund von loser Asche und vulkanischen Sanden bedeckt ist und die Pflanzen daher gut wurzeln können. In den anderen Inselregionen dominiert massives Gestein.