Forschung

Arbeiten unter der Aurora australis

Strahlende Polarlichter über dem Atmospheric Research Observatory am Südpol

Atmospheric Research Observatory
Das Atmospheric Research Observatory am Südpol, eine Forschungsstation der Extreme. © US Antarctic Program/ John-Michael Watson /CC-by-nc-nd 4.0

Arbeitsplatz der Extreme: Das Foto zeigt das US-amerikanische Atmospheric Research Observatory (ARO) an der Amundsen-Scott-Südpolstation – überstrahlt von grün und violett funkelnden Polarlichtern. Das ARO ist der Arbeitsplatz von verschiedenen Wissenschaftlern, die dort Luftproben entnehmen und an diesem entlegenen Ort fernab der Zivilisation den Einfluss von Gasen und Aerosolen auf das Weltklima erforschen.

Es hat sich viel getan, seit im Jahr 1911 die Expedition des Norwegers Roald Amundsen als erste den geografischen Südpol erreichte. Statt seines Zeltes steht dort heute eine High-Tech-Forschungsstation, die Amundsen-Scott-Südpolstation – benannt nach ihm und seinem britischen Rivalen Robert Scott, der nur einen Monat nach Amundsen den Südpol erreichte. 400 Meter ost-nordöstlich von der Hauptstation entfernt, liegt das Atmospheric Research Observatory (ARO), das die antarktische Luft untersucht.

Klare, reine Luft

Das Atmospheric Research Observatory gehört zur US-amerikanischen National Science Foundation und ist mit einem langfristigen Forschungsprogramm der Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA betraut. Es soll langfristige Trends wichtiger Spurengase, Aerosole und der Sonnenstrahlung messen und den Einfluss dieser Gase und Aerosole auf das Erdklima untersuchen.

Da die Wissenschaftler dafür möglichst reine Luftproben nehmen müssen, ist ihr Gebäude räumlich vom Rest der Forschungsstation getrennt und am Rande eines ausgewiesenen Gebiets gelegen, das als Clean Air Sector (Reinluftsektor) bezeichnet wird. Durch diese Ausrichtung fangen die Proben die saubere Aufwindluft der Antarktis ein und nicht die verschmutzte Luft, die durch den täglichen Industriebetrieb der Amundsen-Scott-Station entsteht. Aus diesem Grund wird das ARO – anders als die meisten Gebäude am Südpol – außerdem elektrisch und nicht mit Dieselgeneratoren beheizt.

Labor der Extreme

Der Arbeitsplatz der ARO-Wissenschaftler ist sehr spartanisch. Das Atmospheric Research Observatory ist gerade einmal 280 Quadratmeter groß und verfügt weder über fließendes Wasser noch über ein Abwassersystem. Das Gebäude ist 15 Zentimeter dick isoliert. Das ist auch nötig, denn die Außentemperaturen fühlen sich häufig deutlich kälter an, als von den Instrumenten gemessen: ganze 70 bis 95 Grad kälter. Die antarktischen Winde können außerdem Geschwindigkeiten von über 50 Kilometern pro Stunde erreichen.

Die tosenden Winde lassen sich durch 15 isolierte Kuppelfenster betrachten. Außerdem gibt es in der Forschungsstation mehrere Dachluken für Messungen und einen Außenkran, der Ausrüstung vom Erdgeschoss in die zweite Etage transportiert.

Quelle: Global Monitoring Laboratory

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