Ein ungewöhnlicher Blick in ein Fliegenauge: Zu sehen sind hier die Ommatidien – Einzelaugen – aus dem Komplexauge einer Fruchtfliege. Aufgenommen hat sie eine Wiener Neurowissenschaftlerin mit Hilfe eines Konfokal-Mikroskops, das Rohbild bearbeitete sie mit einer speziellen Software. Die fertige Aufnahme begeisterte die Jury des Foto-Wettbewerbs “ Huygens Image Contest“ für besonders gelungene Mikroskopie-Aufnahmen so sehr, dass sie der Neurowissenschaftlerin den ersten Preis verliehen.
Eigentlich sind solche Aufnahmen für die Neuroforscher nur Mittel zum Zweck, denn sie sind daran interessiert, wie die Verarbeitung von visuellen Reizen bei dem Insekt abläuft. “Wir wollen herausfinden, wie Fliegen die komplexen Informationen aus ihrer Umwelt aufnehmen, neuronal weiterleiten und dann in koordiniertes Verhalten umsetzen”, erklärt Karin Panser vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien.
Für ihre neurowissenschaftlichen Untersuchungen benötigt sie daher stark vergrößerte Detailaufnahmen des Fliegenauges und der Zellen im Gehirn, die sie mit einem Konfokalmikroskop erhält. Zur Verarbeitung und Datenanalyse der Mikroskopiebilder verwendet sie eine spezielle Software – „Huygens (SVI.NL)“. Die Abbildung zeigt die Anordnung von Ommatiden in der Retina einer Taufliege. Zahlreiche dieser Einzelaugen ergeben in streng geometrischer Anordnung das komplexe Facettenauge des Insekts. Zellkerne sind blau gefärbt (DAPI), das Membranprotein Cadherin rot, das Chaoptin der Photorezeptoren grün.
Panser reichte eine mit der Huygens-Software bearbeitete Darstellung von Ommatidien – mehrzelligen Einzelaugen – der Fruchtfliege beim Huygens Image Contest 2013 ein. In diesem jährlichen Wettbewerb der Firma Scientific Volume Imaging (SVI) werden besonders gelungene Mikroskopie-Aufnahmen internationaler Forscher begutachtet und bewertet. Die Jury wählte die Ommatidien-Aufnahme von Karin Panser zum Siegerbild des Jahres 2013. Der zweite und der dritte Preis des Fotowettbewerbs gingen jeweils an Ulrike Engel vom Nikon Imaging Center in Heidelberg, Deutschland, und an Matthew Mitschelen vom Reynolds Oklahoma Center on Aging an der Universität von Oklahoma, USA.