Dieser knallgelbe Kopf mit schwarzgefleckten Facettenaugen gehört zu einer gerade neu entdeckten Wespengattung. Forschende haben sie im peruanischen Regenwald aufgespürt und auf den Namen Capitojoppa getauft, was auf ihren überdurchschnittlich großen Kopf verweist. Doch der Lebensraum dieser Wespe ist in Gefahr.
Das peruanische Naturschutzgebiet Allpahuayo-Mishana gilt als eines der artenreichsten Regenwald-Gebiete der Erde. Wissenschaftlich bekannt wurde das Areal in den späten 1980er Jahren, als der amerikanische Botaniker Alwyn Gentry dort auf einer Fläche von 2,5 Hektar fast 300 Baumarten identifizierte – so viele wie nirgends sonst. Und auch heute werden in Allpahuayo-Mishana jährlich neue Arten entdeckt, darunter Pflanzen, Vögel und Insekten.
Großköpfiger Mottenschreck
Jetzt ist Forschenden um Brandon Claridge von der Utah State University ein weiterer Insektenfund in dem peruanischen Naturschutzgebiet gelungen. 25 Kilometer südwestlich der Stadt Iquitos fingen sie eine bislang unbekannte Wespe. Sie ist rund 1,8 Zentimeter lang, gelb-braun gefärbt und hat einen ungewöhnlich großen Kopf. Die Forschenden gaben dem Insekt daher den Namen Capitojoppa amazonica, wobei „Capito“ auf das lateinische Wort für Kopf verweist.
Da die Wespe zu keiner der bekannten Wespengattungen gehört, haben Claridge und seine Kollegen eine neue Gattung für sie geschaffen. Desweiteren ordnen sie sie der Unterfamilie Ichneumoninae zu. „Wespen, die zu dieser Unterfamilie gehören, sind in der Regel groß und farbenfroh, vor allem in den Tropen, und ernähren sich als Larven parasitisch von Motten- und Schmetterlingsraupen und -puppen“, erklärt Claridge. Von welchen Motten beziehungsweise Schmetterlingen sich Capitojoppa ernährt, ist allerdings noch unklar.
Regenwald in Gefahr
Bei der Expedition in den peruanischen Amazonas haben die Forschenden noch weitere der Wissenschaft unbekannte Arten entdeckt, die sie in Zukunft ebenfalls offiziell benennen und beschreiben wollen. „Die aktuelle Studie ist der Startschuss für diese Forschung“, sagt Claridge.
Doch die Zeit drängt, denn der Regenwald in Allpahuayo-Mishana steht vor großen Problemen. „Leider verändert sich das Gebiet derzeit aufgrund menschlicher Aktivitäten rapide. Mit unseren Insektenstudien versuchen wir herauszufinden, wie die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten, wie etwa der Klimawandel, die Natur im Regenwald verändern“, sagt Seniorautor Ilari Sääksjärvi von der finnischen Universität Turku. (ZooKeys, 2023; doi: 10.3897/zookeys.1178.108929)
Quelle: University of Turku