Dieser Stummelfüßer verfügt über eine geniale Waffe: Er schießt aus zwei Düsen seitlich am Kopf Schleimfäden auf seine Beute – Asseln, Grillen oder Spinnen. Die klebrigen Fäden hindern die Beute nicht nur am Weglaufen, sie werden auch hart, sobald die Tiere zappeln. Hinter dieser Doppelwaffe steckt ein raffiniertes Zweikomponenten-Rezept der Natur.
Stummelfüßer – wissenschaftlich Onychophora – sind skurrile Tiere: Die bis zu 20 Zentimeter langen Wesen ähneln Würmern mit unzähligen kurzen Beinchen und bilden im Tierreich sogar einen ganz eigenen Stamm. Sie sind hauptsächlich auf der Südhalbkugel der Erde verbreitet und leben dort als durchaus erfolgreiche Jäger: Sie jagen und fressen größere Insekten wie Grillen, aber auch Asseln oder Spinnen.
Um ihre Beute zu fangen, verschießen die Stummelfüßer aus zwei Drüsen am Kopf einen klebrigen Schleim, wie hier im Foto zu sehen. Dieser Schleim jedoch hat es in sich. Denn sobald die Beutetiere versuchen, sich durch Zappeln aus dem Sekret zu befreien, verändert dieses seine Konsistenz. Die Fäden verfestigen sich, so dass es erst recht kein Entkommen mehr gibt.
„Die bei der Bewegung auf den Schleim wirkenden Scherkräfte sorgen dafür, dass dieser zu steifen Fäden aushärtet“, erklärt Alexander Bär von der Universität Kassel. Was hinter dieser Wandlungsfähigkeit des Schleims steckt, haben Bär und seine Kollegen erst vor Kurzem herausgefunden.