Flugrouten? Internetverbindungen? Oder Tierbewegungen? Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, was sich hinter diesem abstrakten Muster verbirgt. Doch zu sehen ist hier ein Abbild des Nachthimmels im Röntgenlicht. Die Aufnahme stammt vom „Neutron star Interior Composition Explorer“ (NICER) der NASA, einem Röntgensensor an Bord der Internationalen Raumstation ISS.
Ob Neutronensterne, Schwarze Löcher oder die gigantischen Plasmaschlote am Milchstraßenzentrum – viele kosmische Phänomene bleiben für unsere Augen unsichtbar. Dafür senden sie energiereiche Strahlung in Form von Röntgenlicht aus. Weil die Röntgenstrahlung dieser Quellen von der Erdatmosphäre absorbiert wird, müssen Astronomen Weltraumteleskope und im Orbit kreisende Detektoren für ihre Beobachtungen nutzen.
Eines dieser Instrumente ist NICER, das im Jahr 2017 zur Internationalen Raumstation ISS gebracht wurde. Das aus 53 Photonendetekoren bestehende Messgerät visiert gezielt bestimmte Röntgenquellen am Himmel an und fängt die von ihnen eintreffenden Röntgenstrahlung auf. Gleichzeitig jedoch zeichnet der Detektor auch die Signale weiterer Röntgenquellen auf.
Diese Aufnahme zeigt die Signaturen von kosmischen Röntgenquellen, die das NICER-Instrument in den ersten 22 Monaten seines Betriebs an der ISS beobachtet hat. Jeder helle Lichtbogen folgt den Strahlen bestimmter Röntgenquellen. Die Karte zeigt aber auch gelegentliche Treffer durch Teilchen der kosmischen Strahlung. Am hellsten erscheinen die Stellen am Himmel, die besonders starke Röntgenquellen umfassen und intensiv von NICER beobachtet wurden.
Als hervorstechende helle Punkte sind in dieser Aufnahme vor allem Pulsare auszumachen – schnell rotierende Neutronensterne, die intensive, regelmäßige Röntgenpulse aussenden. Hauptziel der NICER-Mission ist es, mehr Informationen über die Zusammensetzung dieser Neutronensterne zu liefern. Links oben erscheint aber auch der Cygnusbogen als heller Fleck – ein großer Supernova-Überrest im Sternbild Schwan.
Quelle: NASA