Ein faszinierender Anblick mit traurigem Hintergrund: Dunkle Rauchfahnen ziehen sich über das Mittelmeer und vermischen sich dort mit hellen Wolkenfetzen. Sie stammen von Bränden, die Anfang Januar 2016 bei Kämpfen um Ölterminals und Häfen bei Sidra in Libyen verursacht wurden.
Diese Aufnahme des MODIS-Instruments an Bord des Aqua-Satelliten der NASA dokumentiert das weitere Vorrücken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Denn sie zeigt die Lage nach heftigen Kämpfen der IS mit Regierungstruppen im Norden Libyens. Die westlich gelegene Küstenstadt Sirte ist seit 2015 bereits vom IS kontrolliert. Anfang Januar 2016 rückten die Dschihadisten nun auch in Richtung der Ölterminals von Al-Sidra vor.
Währen der Kämpfe gerieten mindestens fünf Ölspeicher in Brand, vier bei Sidra und einer in den weiter südlich liegenden Ölterminals von Ra’s Lanuf. Jeder der Tanks enthält zwischen 420.000 und 460.00 Barrel Erdöl. Durch die Feuer steigen Ruß, Kohlenwasserstoffe und giftige Schadstoffe in die Atmosphäre auf.
Die Ölhäfen in der Sirte-Bucht gehören zu den wichtigsten in Nordafrika. Allein aus den beiden Terminals Al-Sidra und Ra’s Lanuf wurden zu Friedenszeiten 1,6 Millionen Barrel Erdöl täglich verschifft – die Hälfte des Gesamtexports Libyens. Seit einem Jahr sind die Ölhäfen wegen des Bürgerkriegs jedoch geschlossen, dennoch sind viele der Ölspeicher voll.