Bunter Blick auf marsianische Nordpolregion

Übergang zwischen Mars-Tiefland und Nordpol-Eiskappe

Bunter Blick auf marsianische Nordpolregion © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Es sieht aus wie abstrakte Kunst, ist aber die Oberfläche des Mars im Falschfarbenbild. Aus den nördlichen Tiefebenen des Mars erhebt sich die Polkappe abrupt um mehr als zweitausend Meter. Einen Ausschnitt dieses von wechselnden Schichten aus Eis und Staub bedeckten Gebiets hat die hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der Sonde Mars Express geliefert. Sie zeigt die Region Rupes Tenuis am südlichen Rand des Nordpols.

Der Bildausschnitt zeigt ein etwa 44.000 Quadratkilometer großes Gebiet des Nordpols. Das entspricht etwa der Größe der Niederlande. Zum Zeitpunkt der Aufnahme herrschte am Mars-Nordpol Herbst. Am unteren Bildrand ist ein kleiner Teil des Chasma Boreale zu erkennen, eines großen talförmigen Einschnitts, der sich mehrere hundert Kilometer weit spiralförmig in die Polkappe des Mars erstreckt. Am oberen Bildrand ist deutlich ein mehr als hundert Kilometer langer Einschnitt zu erkennen. Einschnitte dieser Art sind fast überall am Rand der Polkappen zu finden und reichen spiralförmig mehrere hundert Kilometer weit in die Polkappen hinein. Die Prozesse, die zur Entstehung dieser Strukturen geführt haben, sind noch nicht vollständig geklärt. Auch Chasma Boreale ist ein solcher Einschnitt.

Die beiden kleinen, kegelförmigen Erhebungen im südlich vorgelagerten Tiefland wurden lange Zeit als Vulkankegel interpretiert. Neueste Daten lassen aber auch den Schluss zu, dass es sich um Reste von erodierten Bergen handeln könnte, die zum Teil aus verwitterungsresistentem Material bestehen, das einst diese Region bedeckt hat.

Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Professor Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 45 Co-Investigatoren aus 32 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung von Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut.

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